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Tränen nach dem Sieg über Klopps FC Liverpool - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Erst schimpfte Ralph Hasenhüttl lautstark und konnte es nicht fassen. Selbst als die nachzuspielende Zeit schon abgelaufen war, ließ Andre Marriner die Partie weiterlaufen. Der FC Southampton führte mit 1:0 gegen den FC Liverpool und der österreichische Trainer wollte nichts mehr als den Abpfiff. Doch einen letzten Angriff der Elf von Trainer Jürgen Klopp gewährte der Schiedsrichter noch. Als aber Liverpool eine Ecke umständlich nach hinten spielte, hatte auch Marriner endgültig genug. Er pfiff ab – und Hasenhüttl sank in der Coaching Zone auf die Knie und vergrub das Gesicht in seinen Handschuhen.

Als er sich langsam wieder gefangen hatte, sahen alle, wie überwältigt der Trainer war. Tränen liefen aus seinen Augen. Emotional ergriffen ging Hasenhüttl auf den Rasen, um sich bei seinen Spielern für die starke Leistung gegen den Meister zu bedanken. Später, als er sich wieder gefangen hatte, hatte Hasenhüttl auch seinen Humor wiedergefunden: „Ich hatte Tränen in den Augen – wegen des Windes“, sagte er bei BBC Sport. „Wenn man zusieht, wie die Jungs gekämpft haben, mit allem, was sie haben, dann macht mich das stolz. Du brauchst gegen Liverpool das perfekte Spiel – und ich denke, das hatten wir.“

Erst in der 92. Minute, also kurz vor dem Abpfiff des Schiedsrichters habe er daran gedacht, dass es mit dem Sieg tatsächlich etwas werden könne. Dabei hatte Southampton schon fast die gesamte Partie lang geführt. Danny Ings traf bereits in der zweiten Minute zum 1:0. Nach einem Freistoß hob er den Ball mit ganz viel Gefühl über Liverpools Torwart Alisson Becker. Es war eine kalte Dusche für Klopp und Liverpool. Und so recht erholte sich der Tabellenführer auch nicht mehr davon. Die „Reds“ wirkten ausgelaugt und brachten in der gesamten Spielzeit nur einen Schuss überhaupt auf das Tor.

Hasenhüttl, der nach seiner Zeit in Leipzig im Dezember 2018 zu den Saints gekommen war und zuletzt sein Team nicht betreuen konnte, weil er wegen der Corona-Erkrankung seiner Frau in Quarantäne war, sah den Grund für Liverpools Niederlage in der Leistung seiner Mannschaft. „Wir standen enorm unter Druck, aber die Verteidigung war der Schlüssel heute. Wir haben dazu versucht, Fußball zu spielen. Das haben wir gut gemacht. Nach diesem intensiven Spiel ist meine Stimme fast komplett weg. Meine Jungs sind müde, so wie es sein muss, wenn man gegen solch einen Gegner gewinnen will. Wir haben an uns geglaubt.“

Während Southampton als Sechster nur vier Punkte hinter Liverpool liegt, sind die Verfolger dem Tabellenführer nun ganz dicht auf den Fersen. Manchester United ist punktgleich, hat aber noch ein Nachholspiel in der Hinterhand. Und am 17. Januar kommt es zum Duell der Erzrivalen. Manchester reist nach Liverpool an die Anfield Road zum absoluten Spitzenspiel (17.30 bei Sky). Am Tag zuvor (21.00 Uhr) tritt Southampton bei Leicester City, dem Dritten, der einen Punkt weniger hat als Liverpool und United, an. Ein Sieg dort und die Elf von Hasenhüttl wäre plötzlich mittendrin in der Spitzengruppe.

„Wir wollten ganz anders anfangen, als wir es getan haben“, sagte ein enttäuschter Klopp bei Sky Sports. „Das hat uns das Leben sehr schwer gemacht.“ Die Spielweise von Southampton hätte seine Mannschaft nicht überraschen sollen, aber sie „sah aus, als wäre sie überrascht gewesen“. Erst nach der Halbzeit zog Liverpool das Tempo an und schnürte den Gegner ein, in Not aber kam Southampton nicht wirklich. Auch weil, nach Meinung von Klopp, der Schiedsrichter nicht mitspielte. Der Deutsche sah ein Handspiel im Strafraum und zwei Fouls an Sadio Mané. „Keine Ahnung, warum das nicht gepfiffen wurde.“

Liverpool steckt unzweifelhaft im Formtief. Dabei hatte Mitte Dezember alles so gut ausgesehen für den Meister. Auf das 2:1 in letzter Minute im Spitzenspiel gegen Tottenham festigte die Klopp-Elf den ersten Platz. Danach fegte Liverpool Crystal Palace 7:0 vom Platz. Dabei wurde das Pulver aber offenbar verschossen. Nach Weihnachten gab es daheim ein 1:1 gegen den Vorletzten West Bromwich Albion, dann ein 0:0 bei Kellerkind Newcastle United. Und nun? Am Freitag geht es zu Aston Villa im FA-Cup. Klopps Forderung jedenfalls ist deutlich: „Jetzt müssen wir eine Reaktion zeigen!“

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