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Amberger Häftlinge noch besser im Blick: Neuer Gefängnis-Wachturm mit Spezial-Technik - Onetz.de

Prison Break? Kaum möglich! Für ausbruchswillige Häftlinge in der JVA Amberg gibt es schlechte Nachrichten. Das Gefängnis in der Werner-von-Siemens-Straße erhält in diesen Tagen eine nagelneue Kanzel für einen der drei Wachtürme, die in der Außenmauer integriert sind. Für die Montage des Turmaufsatzes war der Liebengrabenweg vollständig gesperrt. Die Sicherheitsfirma Sälzer Building Security aus dem hessischen Marburg war mit einem 400 Tonnen schweren Autokran vor Ort, um die Kanzel zu installieren.

„Der alte Turm hat den Sicherheitsanforderungen nicht mehr entsprochen“, erklärt Veronika Retzbach gegenüber Oberpfalz-Medien. Die stellvertretende Leiterin der JVA betont die Vorzüge des neuen Konstrukts mit circa zehn Metern Höhe. „Der alte Turm war niedriger und genau auf Mauerhöhe. Die Wachen konnten dort das Umfeld nicht so gut einsehen.“ Dieses Problem gäbe es künftig nicht mehr. „Wir haben jetzt einen bestmöglichen Überblick über die Haftanstalt und damit eine noch höhere Sicherheit für die Bevölkerung“, sagt Retzenbach.

Mögliche Angriffe von innen und außen

Von dem Turm kann das Wachpersonal nicht nur den Innenhof der Haftanstalt überwachen, wenn die Insassen sich im Hof aufhalten. „Wir sehen von dort auch, wenn sich Unbefugte auf den Dächern oder im Raum zwischen Mauer und Turm bewegen sollten.“ Zudem dient der Rund-um-Blick vom Turm nicht nur dazu, Ausbruchsversuche rechtzeitig zu erkennen – die Wachen sollen auch die Straßenzüge außerhalb der Gefängnismauern beobachten. „Es geht auch darum, mögliche Angriffe von außen frühzeitig zu erkennen“, sagt die stellvertretende JVA-Chefin.

Dass es sich bei dem Vorhaben nicht um ein gewöhnliches Bauprojekt handelt, erklärt Wolfgang Weygand. Der Montageleiter der Firma Sälzer Building Security leitet die Arbeiten an dem Turm. „Wir haben die Kanzel in unserem Werk in Marburg in zwei separaten Teilen vorgefertigt. Nur so war es überhaupt möglich, die beiden Segmente per Sondertransport anzuliefern“, sagt Weygand. Beide Teilstücke seien dann in Amberg auf einer speziellen Plattform zusammengefügt und auf den neu gebauten Turmsockel aufgesetzt worden. Weil allein die Kanzel 25 Tonnen wiegt, waren dafür fünf Mitarbeiter von Sälzer Security mit zwei 400 Tonnen schweren Autokränen nötig. Der Liebengrabenweg war dafür temporär vollständig gesperrt.

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Abwehrsystem gegen Drohnen

Das hohe Gewicht der Kanzel erklärt Montageleiter Weygand mit der besonderen Sicherheitsausstattung. „Es sind acht Scheiben integriert, jede davon wiegt 750 Kilogramm.“ Um etwaigen Angriffen standhalten zu können, sind die Glasscheiben 100 Millimeter dick und beschusshemmend. „Die Fenster erfüllen die höchste Sicherheitsklassifizierung, die es bei Glas gibt“, sagt Weygand. Zudem sind die Scheiben einseitig gespiegelt – ein Blick in das Innere des Turms bleibt Beobachtern damit verwehrt.

Wenn die Kanzel am Turm vollständig verschraubt ist, werden die Arbeiten noch nicht abgeschlossen sein. In den kommenden Tagen rücken andere Firmen an und kümmern sich um die Inneneinrichtung. Auf dem Dach werde laut Weygand ein Abwehrsystem für Drohnen installiert. So soll verhindert werden, dass Helfer von außen mit Hilfe solcher ferngesteuerter Fluggeräte mit den Häftlingen kommunizieren und womöglich Handys, Werkzeuge oder Waffen über die Gefängnismauern transportieren und im Innenhof abgeworfen werden.

Weil der Turmneubau bereits seit Monaten läuft, sei in der Zwischenzeit eine Interimslösung errichtet worden. „Wir haben als Provisorium drei Container übereinander gestapelt. So konnten wir trotz der Arbeiten das Areal immer vollständig überwachen“, sagt Veronika Retzenbach. „Eine Sicherheitslücke hat es nie gegeben“, gibt die stellvertretende Anstaltsleiterin Entwarnung.

Aufmerksame Häftlinge

In den kommenden Jahren geht die Modernisierung weiter. Die beiden anderen Wachtürme in der Außenmauer sind noch nicht saniert – dies soll in Zukunft nachgeholt werden, wenn die nötigen Gelder zur Verfügung stehen, erklärt Retzenbach. Spätestens dann gibt es für die Insassen auch wieder etwas zu beobachten. Laut Montageleiter Weygand war der Innenhof des Gefängnisses während der Bauarbeiten zwar leer und auch viel Justizpersonal sei aus Sicherheitsgründen vor Ort gewesen, aber: „Die Häftlinge haben das Geschehen aus der Ferne bestimmt aufmerksam von ihren Zellen aus verfolgt.“

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