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Die einsam trauernde Queen: Ein Bild geht um die Welt - Neue Zürcher Zeitung

Die britischen Sonntagszeitungen haben prominent über die Trauerfeier für Prinz Philip berichtet: Thematisiert werden berührende Momente, zahlreiche Details und auch Spekulationen. Die grosse Medienpräsenz rund um den Tod von Prinz Philip kommt aber nicht überall gut an.

Das Bild der einsam trauernden Königin Elizabeth II. rührt Menschen weltweit.

Das Bild der einsam trauernden Königin Elizabeth II. rührt Menschen weltweit.

Jonathan Brady / AP

Seit heute Sonntag hat die nationale Trauerzeit ein Ende, und die britische Flagge im Buckingham-Palast steht wieder auf vollmast. Sie war auf halbmast gesetzt worden, nachdem Prinz Pilip am 9. April im Alter von 99 Jahren verstorben war. Am Samstag hatte sich die britische Königsfamilie in einer schlichten, aber würdigen Zeremonie vom Duke of Edinburgh verabschiedet.

Die Medien hatten die Trauerfeier mit grosser Präsenz verfolgt, berührende Momente eingefangen und besondere Details herausgegriffen. Es wurde unter anderem über einen persönlichen Abschiedsbrief berichtet, den Königin Elizabeth II. ihrem Gatten in den Blumenstrauss gesteckt haben soll. Stoff lieferte auch das Verhältnis zwischen den Enkeln Prinz William und Prinz Harry, nachdem es zuvor Spekulationen über ein ernsthaftes Zerwürfnis zwischen den Brüdern gegeben hatte. Oder es wurde ein Experte für Körpersprache befragt, wie denn das Verhalten der Queen zu deuten sei.

Jede Bewegung und jede Veränderung in der Mimik der Königin wurde registriert. Viele britische Sonntagszeitungen zeigten die Monarchin auf dem Titelbild, wie sie nach 73 Ehejahren einsam Abschied von ihrem Ehemann nahm. Wegen der Corona-Schutzmassnahmen waren bei der Trauerfeier nur 30 Gäste zugelassen. Zudem erlaubten es die Corona-Regeln nur Angehörigen des gleichen Haushalts, direkt nebeneinander zu sitzen. «Die Brutalität des Social Distancing erhöht nur die Einsamkeit der Witwe. Wie viele Millionen Zuschauer sehnten sich danach, ihre geliebte Königin metaphorisch zu umarmen?», kommentiert «The Telegraph».

Die «Sunday People» berichtet, die Queen sei in ihrem Kummer allein gewesen. Der «Sunday Mirror» schreibt über den «einsamsten Abschied», und der «Sunday Express» richtet sich auf der Titelseite sogar direkt an die Queen mit den Worten: «You are not alone, Ma’am».

Die Zeremonie wird als würdevoll gewertet

Ähnlich klingt es in ausländischen Medien. Ein Artikel in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» beginnt mit den Worten: «Es gab viele bewegende Momente bei dieser Trauerfeier, aber das Bild, das haften bleiben wird, war der Augenblick, als die Queen ihren Platz in der St. George’s Chapel einnahm. Einsam sass die fast 95 Jahre alte Monarchin am äussersten Rand der Kirchenbank, Mund und Nase bedeckt von einer schwarzen Maske, darüber ein nicht zu entschlüsselnder Blick.»

Auch die Bevölkerung verleiht ihrer Trauer Ausdruck: Eine Frau hält Blumen und Luftballons in der Nähe von Schloss Windsor.

Peter Cziborra / Reuters

In der «New York Times» heisst es: «Die Königin allein zu sehen, ist schmerzhaft für viele, die von zu Hause zuschauen», und die «Washington Post» berichtet: «Das Bild der Königin, die allein bei der Beerdigung sitzt, bricht die Herzen.»

Insgesamt wurde die schlichte Zeremonie in den Medien als würdevoll bewertet. «The Mail on Sunday» berichtet von einem «passenden Abschied». Laut dem «Sunday Telegraph» waren die Trauerfeierlichkeiten «herzzerreissend schön», und der BBC-Kommentator Hugh Edwards sprach nach dem Gottesdienst von der «Kraft der Schlichtheit».

(Bilder: PD)

Kritik aus dem Publikum

Die grosse mediale Präsenz stiess im Vorfeld der Trauerfeier auch auf Kritik. Bei der BBC gingen knapp 110 000 Beschwerden von Zuschauerinnen und Zuschauern ein wegen der Berichterstattung rund um den Tod von Prinz Philip. Der Sender teilte mit, dass Zuschauer unter anderem nicht zufrieden damit waren, dass so intensiv über das Thema berichtet wurde.

Auch am Sonntag setzt sich die Berichterstattung fort. Laut einem Artikel soll etwa Prinz Charles planen, seine Bindung zu seinem Sohn Prinz Harry während eines gemeinsamen Spaziergangs zu verbessern. Prinz Harry und seine Frau Meghan Markle hatten mit ihren Aussagen über die Verhältnisse im britischen Königshaus für Aufsehen gesorgt. In einem Interview fanden der Herzog und die Herzogin von Sussex zwar lobende Worte für die Queen, doch ihre Kritik am britischen Königshaus war vernichtend.

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