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Phil Foden – mit langem Anlauf zum Schlüsselspieler - sportschau.de

Spätestens, allerspätestens in der 75. Minute des Viertelfinal-Rückspiels der Champions League bei Borussia Dortmund vor zwei Wochen war klar, dass sich das Warten gelohnt hatte. Wie schon im Hinspiel erzielte er auch dieses Mal das 2:1-Siegtor, und rannte nach seinem Treffer in Guardiolas Arme. Phil Foden, das lange vertröstete Talent, war auf der großen europäischen Bühne angekommen.

17 Jahre jung war er, als er im November 2017 für die Profis von Manchester City debütierte, unter Trainer Pep Guardiola. Der hatte den Absolventen der eigenen Akademie als größtes Talent bezeichnet, das ihm je begegnet sei.

Es dauerte allerdings, bis Foden regelmäßig mitmachen durfte, zu groß war die Konkurrenz im Milliardenkader des Scheichklubs aus Englands Nordwesten. Guardiola vertröstete Foden immer wieder, und dieser vertraute darauf, dass seine Zeit kommen würde, anstatt sein Glück im Ausland zu suchen wie sein Kumpel Jadon Sancho oder leihweise Spielpraxis in unteren Ligen zu sammeln.

Das lange vertröstete Talent

In dieser Saison, nach dem Abschied von Klub-Ikone David Silva und Leroy Sané ist Fodens Zeit gekommen. Er ist zum Schlüsselspieler einer Mannschaft geworden, die in Kürze den dritten Premier-League-Titel in vier Jahren einfahren dürfte, und hat maßgeblichen Anteil daran, dass Manchester City zum ersten Mal unter Guardiola das Champions-League-Viertelfinale überstanden hat.

Foden kann offensiv jede Position spielen

Wenn Manchester City an diesem Mittwoch (21 Uhr, Live-Ticker auf sportschau.de) bei Paris Saint-Germain das Halbfinal-Hinspiel der Königsklasse bestreitet, dürfte Foden, mittlerweile 20, wieder eine wichtige Rolle einnehmen.

Die Frage ist nur, welche. In der Offensive kann er jede Position spielen, und tut das auch. Er kam in dieser Saison schon im Mittelfeld, als Zehner (seine Lieblingsposition), auf dem linken und rechten Flügel und als Sturmspitze zum Einsatz, so zum Beispiel beim 4:1 im Februar beim FC Liverpool. Foden war der überragende Mann mit einem Tor und einer Vorlage.

Auch beim 1:0 am Sonntag im Ligapokal-Finale gegen Tottenham Hotspur, als Manchester City die erste Trophäe der Saison einfuhr, besetzte Foden das Sturmzentrum. Mit seiner Vielseitigkeit ist er ideal für Guardiolas fließenden, fast positionslosen Fußball.

Auch dank Foden kommt die Mannschaft in dieser Saison oft ohne gelernten Mittelstürmer aus und kann es sich leisten, auf den alternden, oft verletzten Rekordtorschützen Sergio Agüero und dessen Vertreter Gabriel Jesus zu verzichten.

Von der Klub-Jugend in die Premier-League

Apropos Agüero: Als dieser am letzten Spieltag der Saison 2011/2012 gegen Queens Park Rangers in der Nachspielzeit das berühmteste Tor der Vereinsgeschichte schoss und Manchester City zum ersten Mal im Premier-League-Zeitalter und seit der Übernahme durch Scheich Mansour Bin Zayed Al Nahyan zum Meister machte, stand der elfjährige Foden auf der Tribüne hinter dem Tor.

Der Junge aus dem Vorort Stockport, ehemals Zentrum der britischen Hutmacher-Industrie, spielte damals in der Jugend des Klubs, war glühender Fan und träumte davon, irgendwann selbst wichtige Tore im himmelblauen Trikot zu schießen. Dass dieser Traum wahr geworden ist, ist eine der wenigen romantischen Geschichten, die das moderne Manchester City schreibt.

Foden "eine fast unersetzliche Komponente"

Dass Foden in dieser Saison endlich seine Chance bekommen würde, kam nicht überraschend. Guardiola hatte ihn schon länger zum Nachfolger David Silvas auserkoren und im Sommer demonstrativ darauf verzichtet, Ersatz für den Spanier zu verpflichten.

Was verblüfft, ist die Tatsache, wie fulminant Foden seine Chance genutzt hat. Mit 14 Toren und neun Vorlagen in allen Wettbewerben liegt er in der internen Scorer-Wertung auf Platz drei hinter Kevin De Bruyne und Raheem Sterling.

Seine Treffer werden immer wichtiger, wie die Lokalzeitung "Manchester Evening News" berechnet hat: Sechs Mal hat Foden seine Mannschaft in Führung gebracht, fünf Mal schoss er das Siegtor, unter anderem zweimal gegen Dortmund. "Foden ist eine fast unersetzliche Komponente in einer von Europas besten Mannschaften", schrieb schon im Januar der "Independent". Der "Guardian" notierte jüngst: "Er hat jetzt eine Präsenz, eine Aura."

Der Traum vom Champions-League-Finale

Als Foden an der Schwelle zwischen Nachwuchs und Profis stand, eilte ihm sein Spitzname voraus: "Stockport-Iniesta". Mittlerweile ist er dabei, sich von derartigen Vergleichen zu emanzipieren. Er ist sein ganz eigener Spielertyp: schnell mit den Füßen und im Kopf, technisch stark, trotzdem robust, erstaunlich selbstsicher und zugleich lernwillig.

Mit jeder guten Leistung werden die Rufe der stets nach dem nächsten Heilsbringer suchenden englischen Presse lauter, dass Nationaltrainer Gareth Southgate ihn bei der EM von Beginn an bringen muss. Sollte Foden Manchester City ins Finale der Champions League oder sogar zum ersehnten Gewinn des Wettbewerbs schießen, wäre das beste Eigenwerbung – und der nächste Höhepunkt der Geschichte darüber, dass sich Warten lohnen kann.

Stand: 28.04.2021, 10:17

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