EM-Sensation: Weltmeister Frankreich scheitert im Elfmeterschießen an der Schweiz - DER SPIEGEL

In der 55. Spielminute stand Frankreich gegen die Schweiz bereits vor dem EM-Aus. Dann drehte die Star-Offensive auf. Die Entscheidung fiel erst im Elfmeterschießen, durch einen verschossenen Elfmeter von Kylian Mbappé.

Yann Sommer pariert den entscheidenden Elfmeter von Kylian Mbappé

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FRANCK FIFE / AFP

Frankreich ist sensationell im EM-Achtelfinale an der Schweiz gescheitert. Der amtierende Weltmeister unterlag der Nati 7:8 (0:1, 3:3, 3:3) nach Elfmeterschießen. Haris Seferović brachte die Schweiz in Führung (15. Minute), Karim Benzema drehte die Partie mit einem Doppelpack binnen zwei Minuten (57., 59.). Nach Paul Pogbas Tor zum 3:1 gelang der Schweiz durch Seferović (81.) und Mario Gavranović (90.) noch der Ausgleich.

Im Elfmeterschießen parierte der Schweizer Torhüter Yann Sommer den entscheidenden Schuss von Kylian Mbappé. Zuvor hatten alle Schützen getroffen.

Die Schweiz begann mutig, setzte den Favoriten früh unter Druck – und wurde belohnt: Nach einer Hereingabe von Steven Zuber setzte sich Seferović gegen Clement Lenglet durch und köpfte gegen die Laufrichtung von Torhüter Hugo Lloris ins linke Eck (15.). Das französische Offensivspiel hakte in der Folge. Wie bereits in der Gruppenphase gegen Ungarn tat man sich schwer mit einer tiefen gegnerischen Abwehrkette.

Die Hoffnungen der Franzosen lagen auf dem zweiten Durchgang, der begann aber zunächst mit einem Dämpfer: Nach einem Zweikampf im französischen Strafraum ging der argentinische Schiedsrichter Fernando Rapallini in die Review Area und entschied auf Elfmeter. Bayern-Verteidiger Benjamin Pavard hatte Zuber mit einer Grätsche von den Beinen geholt (52.). Die Schweiz drohte 2:0 in Führung zu gehen, doch Hugo Lloris parierte den Strafstoß von Rodríguez stark (55.).

Minuten, die das Spiel drehen

Lloris hielt die Franzosen im Spiel – es sollte der Startschuss für eine furiose Aufholjagd sein. Zunächst scheiterte noch Kylian Mbappé mit einem Schuss, der knapp am rechten Pfosten vorbeiging (56.), dann schickte Mbappé Benzema in den Strafraum. Der Pass ging leicht in den Rücken des Stürmers, der den Ball aber herausragend hinter dem Rücken mitnahm und ihn über den heraus eilenden Sommer chippte (57.).

Wieder nur zwei Minuten später wurde es für die Schweizer noch bitterer: Xherdan Shaqiri verlor am eigenen Sechzehner den Ball, Antoine Griezmann spielte einen Doppelpass mit Mbappé und scheiterte noch mit einem Lupfer an Sommer, Benzema staubte aber unmittelbar vor der Torlinie per Kopf ab (59.). Ein Traumtor von Pogba, der den Ball aus 20 Metern in den rechten Winkel schlenzte, sollte die Partie eigentlich entschieden haben (75.).

Doch wieder zeigte sich die französische Defensive anfällig bei hohen Bällen, wieder köpfte Seferović an Lloris vorbei ins Tor (81.). Und tatsächlich kam die Schweiz noch einmal: Erst wurde ein Treffer von Gavranović noch zurückgepfiffen (88.), dann traf er nach einem Ballverlust von Kylian Mbappé im Mittelfeld aus rund 20 Metern ins linke Eck zum Ausgleich (90.). In der vierten Minute der Nachspielzeit scheiterte Kingsley Coman mit einem Schuss am Lattenkreuz.

In der Verlängerung waren die Franzosen spielbestimmend, verpassten aber den Siegtreffer. So musste das Elfmeterschießen entscheiden. Am Freitag treffen die Schweizer im Viertelfinale auf Spanien (18 Uhr, Liveticker SPIEGEL.de), das im frühen Spiel des Montagabends ein 3:1 verspielt und dann in der Verlängerung gewonnen hatte.

hba

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