"Ich denke, Robert war etwas stärker als ich", sagte Warholm beim ZDF, "ich kann froh sein, dass ich das überhaupt geschafft habe. Es wäre schon peinlich geworden, wenn es nicht geklappt hätte."
Die Zerreißprobe seines Trikots sei spontan entstanden: "Es war pure Freude für mich. Ich konnte mich nicht mehr kontrollieren."
Jubel-Vorbild Robert Harting, der sein Shirt unter anderem beim Olympia-Triumph 2012 zerfetzt hatte, habe Warholm "inspiriert, er hat das oft gemacht".
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Auch aus sportlicher Sicht zollte sein Nachahmer dem Berliner Respekt: "Er ist ein großartiger Athlet."
Weltrekord: Warholm rast in neue Dimension über 400 m Hürden
Warholm war 400 m Hürden im Olympiastadion von Tokio in 45,94 Sekunden gelaufen - unfassbare 76 Hundertstel schneller als seine eigene im Juli aufgestellte Bestmarke. Zuvor hatte der US-Amerikaner Kevin Young 29 Jahre lang den Weltrekord gehalten.
Unglaublich: Auch Benjamin deutlich unter altem Rekord
"Das ist so verrückt, verrückt. Das ist mit Abstand der größte Moment meines Lebens", sagte Warholm. Zum Vergleich: Der Chemnitzer Marvin Schlegel schaffte in Tokio 46,39 Sekunden über die 400 m flach - war ohne (!) Hürden im Weg also knapp eine halbe Sekunde langsamer als Warholm.
Es war klar, dass die 400 m Hürden ein absolutes Highlight werden würden. Aber was Warholm und Co. dann im Olympiastadion veranstalteten, war fast surreal. Auch Silbermedaillengewinner Rai Benjamin (USA) blieb in diesem ultraschnellen Rennen mit 46,17 Sekunden deutlich unter Warholms altem Weltrekord vom 1. Juli (46,70).
Warholm völlig euphorisiert: "Habe trainiert wie ein verdammter Verrückter"
Bronze ging an den Brasilianer Alison Dos Santos, der mit 46,72 Sekunden schneller war als Kevin Young aus den USA bei seinem Olympiasieg 1992. Dessen 46,78 Sekunden von Barcelona hatten 29 Jahre als Weltrekord Bestand, ehe Warholm am 1. Juli 46,70 Sekunden hinlegte.
Nur fünf Läufer in der Geschichte liefen Zeiten unter 47 Sekunden. Warholm knackte als erster unglaubliche 46 Sekunden.
Warholm: "Wie als Sechsjähriger an Heiligabend"
"Ich habe wie ein verdammter Wahnsinniger trainiert", sagte Warholm: "Ich hatte letzte Nacht Mühe einzuschlafen, weil ich dieses besondere Gefühl in meiner Brust hatte. Es ist wie das Gefühl, das ich als Sechsjähriger an Heiligabend hatte. Ein Gefühl, von dem man nicht glaubt, dass man es noch einmal haben wird, wenn man älter ist. Aber ich hatte es letzte Nacht."
Natürlich, die in Tokio verlegte Mondo-Bahn ist super hart und damit super schnell. Warholm achtet penibel auf seine Ernährung, sein Trainer Leif Olav Alnes gilt als detailversessener Nerd. Warholms Spikes sind ein Hightech-Produkt mit eingebauter Carbonplatte, die Kohlenstofffaser wird auch im Formel-1-Auto von Lewis Hamilton verwendet. Aber: 45,94 Sekunden über 400 m Hürden? Kann das mit rechten Dingen zugehen?
Größere Show als bei Bolts 100-Meter-Weltrekord?
"Es war das größte Rennen in der Geschichte der Olympischen Spiele", sagte Benjamin, der Geschlagene in diesem epischen Finale: "Ich denke, selbst Usain Bolts 9,58 Sekunden (Weltrekord über 100 m von der WM 2009, d. Red.) können da nicht mithalten. Drei Jungs waren schneller als der alte Weltrekord."
Fast zu schön, um wahr zu sein.
(SID)
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