Fifa-Präsident Gianni Infantino ist weiter von der Idee der Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaften im Zweijahresrhythmus überzeugt – und bewirbt seine Pläne mit Milliardensummen. »Es ist machbar«, sagte der Schweizer nach einer Gipfelkonferenz mit den über 200 Mitgliedsverbänden. »Es können alle davon profitieren.«
Im Männerfußball geht es um den Terminkalender ab 2024, bei den Frauen um jenen ab 2023. Der Fifa-Kongress hatte die Durchführung einer Machbarkeitsstudie beschlossen, deren Ergebnisse nun vorgestellt wurden. Dem Marktforschungsunternehmens Nielsen zufolge würde die Ausrichtung der Endrunden im kürzeren Zeitraum die Einnahmen über vier Jahre um rund 4,4 Milliarden US-Dollar (rund 3,9 Millionen Euro) steigern. Bislang werden die Weltmeisterschaften alle vier Jahre ausgerichtet.
16 Millionen Dollar pro Verband
»Am Ende des Tages wird jeder profitieren: die Kleinen und die Großen, die Armen und die Reichen«, sagte Infantino. »Wir können nicht zum Rest der Welt sagen, Fußball ist toll, gebt uns das Geld und schaut Fernsehen«, hieß es weiter. Etliche Nationen hätten eine höhere Chance, sich für eine Endrunde zu qualifizieren. Eine Entscheidung müsse aber nicht zwingend auf dem nächsten Kongress am 31. März in Doha/Katar fallen. Anfang 2022 soll es zunächst weitere Beratungen geben.
Die Fifa stellte in Aussicht, 3,5 Milliarden Dollar im ersten Vierjahreszeitraum für Fußballentwicklungsprojekte einzusetzen. In diesem Zyklus sollen daraus an jeden der 211 Mitgliedsverbände insgesamt rund 16 Millionen Dollar zusätzlich ausgeschüttet werden, auch ein schon bestehendes Förderprogramm soll um drei Millionen Dollar pro Verband aufgestockt werden. Viel Geld also für die Verbände, die letztlich über eine mögliche Änderung des WM-Zyklus abstimmen.
Zudem präsentierte die Fifa einen weiteren Bericht von OpenEconomics. Dieser kommt unter anderem zu dem Schluss, dass sich diese Einnahmesteigerungen nicht negativ auf die Einkünfte der wichtigsten internationalen Vereinswettbewerbe wie die Champions League der Europäischen Fußball-Union (Uefa) auswirken würden.
Heftiger Gegenwind aus Europa und Südamerika
Jene Uefa hatte in der vergangenen Woche eine bei der Beratungsfirma Oliver & Ohlbaum in Auftrag gegebene Studie präsentiert, die zu einem anderen Schluss kam. Demnach drohen den europäischen Nationalverbänden über einen Zeitraum von vier Jahren Einbußen von 2,5 bis 3 Milliarden Euro. Die Uefa hatte sich schon zuvor als Gegner des vorgeschlagenen Zyklus positioniert. Der Verband richtet selbst im Vierjahrestakt die Europameisterschaft aus.
Neben der Uefa ist auch die Conmebol eine Gegnerin der Fifa-Pläne, sie drohte ebenfalls mit einem Boykott. Auch das Internationale Olympische Komitee kritisierte den Fifa-Vorstoß, das IOC befürchtet Terminüberschneidungen mit anderen Sportarten, eine Überlagerung der Frauen-WM durch die Männer-WM und eine »weitere massive Belastung« für die Athleten.
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