Svenja Jung spielt Doppelrolle in ZDF-Serie „Der Palast“ | Wenn dein Double deine eigene Schwester ist
Es ist das erste TV-Highlight des neuen Jahres – die sechsteilige ZDF-Serie „Der Palast“.
Es geht um Zwillinge, die mit dem Bau der Mauer getrennt werden und erst kurz vor dem Fall voneinander erfahren.
Marlene im Westen arbeitet im Familienunternehmen, Chris im Osten tanzt in der Girl-Reihe des Friedrichstadt-Palastes, wo Marlene sie beim Besuch einer Vorstellung entdeckt. Beide Rollen werden gespielt von einer Person: Svenja Jung (28).
Sie ist eine der aufstrebendsten Jung-Schauspielerinnen in Deutschland. Schon mit ihrem ersten Kinofilm „Fucking Berlin“ erregt sie 2014 Aufmerksamkeit, sammelt schnell Preise ein und wird 2019 mit dem Bayerischen Filmpreis als beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet.
Nun also „Der Palast“, ihre anstrengendste und bisher größte Rolle. 80 Tage stand sie für die sechs Folgen vor der Kamera, ist fast in jeder Szene zu sehen. „Das ist wirklich viel“, sagt sie zu BILD am SONNTAG. „Dazu die Tanzszenen, da wird man körperlich noch mal ganz anders gefordert.“
Zwei Monate bereitet sie sich selbst auf den Dreh vor, studierte Bewegungen und Choreografien. „Und dann habe ich vor dem Dreh noch mal vier Wochen lang jeden Tag von 9 bis 15, 16 Uhr trainiert. Ich musste ja auch den Körper einer Tänzerin bekommen.“
Schon als Kind tanzt sie insgesamt neun Jahre Ballett, „ich habe auch Showtanz gemacht, war Funkenmariechen in einer Karnevals-Garde.“ Svenja trainiert so hart, dass die Szenen, die mit einem Tanzdouble gedreht werden, in der Serie schließlich nicht zu sehen sind.
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Ein Double brauchte die Schauspielerin an anderer Stelle. Wann immer die Zwillinge in der Serie gemeinsam zu sehen sind, musste das gelöst werden. „Wenn die Schwestern zur gleichen Zeit nebeneinander im Bild standen, habe ich allein mit der Luft gespielt. Die Regieassistentin hat mir dann die Sätze meines Zwillings vorgelesen und die Aufnahmen wurden später digital zusammengesetzt.“
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Ist aber einer der Zwillinge nur zum Teil, etwa von hinten, zu sehen, kommt ein Double zum Einsatz. Für Ost-Zwilling Chris ist schnell eine Schauspielerin gefunden. Doch für die in der Serie etwas anders aussehende Marlene findet Regisseur Uli Edel (74, „Der Baader Meinhof Komplex“) keine Besetzung.
„Wir haben uns den Kopf zerbrochen“, erinnert sich Svenja, die dann spontan ihre Schwester Christin (25) vorschlug. „Uli war total aus dem Häuschen, hat sie am nächsten Tag zum Casting bestellt und sie bekam den Job.“
Svenjas Schwester ist keine Schauspielerin, studiert aktuell und will Kinder- und Jugendtherapeutin werden. „Aber sie hat das wirklich so toll gemacht. Wir sind durch die Dreharbeiten noch viel enger zusammengewachsen, haben ja fast die komplette Zeit miteinander verbracht. Keiner hat mir so viel Halt am Set gegeben wie sie.“
Dass sie heute überhaupt Schauspielerin ist, sei eigentlich ein Wunder. „Ich war als Kind total schüchtern, habe mich nie irgendwas getraut. Selbst, wenn ich in einem Restaurant einen Lutscher bekommen wollte, habe ich meine kleine Schwester vorgeschickt“, erzählt sie. “Meine Eltern können es kaum fassen, dass ich heute vor der Kamera stehe.“
Den Schlüsselmoment sieht sie in ihrer viermonatigen Reise nach Australien direkt nach der Schule. „Weil ich kein Geld von meinen Eltern wollte, habe ich Staubsauger verkauft und als Köchin auf einem Schiff gearbeitet, obwohl ich nicht kochen kann.“
Das sei zwar bald aufgeflogen, doch da war das Schiff schon auf hoher See – und die ganze Crew hat mir geholfen. „Da musste ich dann aus mir rauskommen.“
Zurück an Land hat sie in dem Hostel geputzt, in dem sie wohnte und in einem Irish Pub gejobbt. „Als das Geld aufgebraucht war, habe ich am Strand übernachtet.“ Das Meer hat noch heute eine besondere Anziehung auf sie. Egal an welchem Strand sie ist, sucht sie nach Klippen, von denen sie ins Wasser springen kann. „Ich werde immer von Klippen springen, damit werde ich nicht aufhören“, sagt Svenja. „Ich möchte auch mal Bungeejumping machen und Fallschirmspringen. Meine Schwester hat das alles schon hinter sich. Wir sind da beide vielleicht etwas extrem.“
So funktioniert die echte Girl-Reihe des Friedrichstadt-Palastes
32 Tänzerinnen und 64 Beine gehören zur weltberühmten Kickline des Friedrichstadt-Palastes in Berlin. Sie sind Vorbild für die ZDF-Serie und Aushängeschild der größten Theaterbühne der Welt. Ballett-Direktorin Alexandra Georgieva erklärt in BamS, wer Teil der Girl-Reihe werden kann:
► Größe: „Ich nehme Damen zwischen 1,72 und 1,78 Meter.“ Manche sind gar 1,80 groß. „In die Mitte der Kickline platziere ich die Größte, nach außen werden sie immer kleiner.“
► Gewicht: „Bei mir musste noch nie jemand auf die Waage. Außerdem achten die Damen und Herren selbst auf ihre Figur und ihr Aussehen. Sie wollen sich auf der Bühne wohlfühlen.“
► Training: drei Stunden am Vormittag. Den Nachmittag hat das Ensemble frei, kehrt erst um 18 Uhr zur Maske in den Friedrichstadt-Palast zurück, bevor es um 19.30 Uhr auf die Bühne geht.
► Verletzungen: „Mal knickt jemand mit dem Fuß um, mal gibt es Rücken- oder Schulterschmerzen oder auch einen Muskelfaserriss. Das gehört zu unserem Job dazu.“
► Nachwuchs: „Für den Friedrichstadt-Palast ist eine professionelle klassische Ausbildung erforderlich, die meist im Alter von 9 oder 10 Jahren beginnt und etwa bis zur Volljährigkeit andauert.“
► Bewerbungen: „Wir bekommen fast täglich Bewerbungen. Hin und wieder kommen sie direkt zum Vortanzen, weil sie zufällig in Berlin sind.“
► Verdienst: Nach BamS-Informationen werden die Tänzerinnen und Tänzer überdurchschnittlich bezahlt und liegen bei etwa 2500 – 3000 Euro brutto im Monat.
►Team: Das komplette Tanz-Ensemble des Palastes hat 40 Tänzerinnen und 20 Tänzer aus 26 Nationen. „Wenn man richtig fit ist, kann man bis Mitte 30 bei uns tanzen.“
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