Stand: 29.03.2022 18:13 Uhr
In London hat die britische Königsfamilie dem verstorbenen Prinz Philip gedacht und das Lebenswerk des Ehemanns der Queen gewürdigt. Nur ein Prinz kam nicht.
Noch am Morgen war unklar gewesen, ob die Queen würde kommen können, aber sie kam. Elizabeth II. nahm am Gedenkgottesdienst für ihren Mann Prinz Philip teil. Sie ging am Stock und wurde am Arm ihres Sohnes Prinz Andrew in die Kirche geführt. Andrew hatte damit seinen ersten öffentlichen Auftritt seit dem Missbrauchsprozess gegen ihn.
Der Queen waren äußerlich keine gesundheitlichen Probleme anzusehen, es ist aber bekannt, dass die 95-Jährige Schwierigkeiten hat, zu gehen, möglicherweise auch, lange zu sitzen. Es soll aber ihr unbedingter Wille gewesen sein, an diesem Gottesdienst zu Ehren ihres Mannes, mit dem sie über 70 Jahre verheiratet war, teilzunehmen.
Dekan von Westminister ehrt Philip
Die einleitenden Worte sprach der Dekan von Westminister, David Hoyle. Er nahm Bezug auf das Eheversprechen, das Prinz Philip 1947 an eben jenem Ort gegeben hatte:
In Westminster Abbey, in der er ein Versprechen gab, das sein Leben der Pflicht und des Dienstes definierte, danken wir für Prinz Philip, den Duke of Edinburgh.“
Hoyle verwies darauf, dass der Prinz Widerstände überwunden und seine Privilegien dazu genutzt habe, um zu dienen.
Die Queen bei der Gedenkfeier für Prinz Philip. Bild: REUTERS
Würdigung von Prinz Philips Lebensleistung
Der Gedenkgottesdienst in der Westminster Abbey hat einiges nachgeholt, was bei der Trauerfeier vor einem Jahr in Windsor wegen der scharfen Corona-Restriktionen nicht möglich war.
Vor allem ging es darum, Prinz Philips Lebensleistung zu würdigen. So wurde gleich zu Beginn an das von ihm ins Leben gerufene Jugendprogramm Duke of Edinburgh’s Award erinnert. Doyin Sonibare, eine junge schwarze Frau und ehemalige Teilnehmerin des Programms, berichtete, wie positiv es ihr Leben beeinflusst und ihre Berufschancen verbessert habe.
Rückblickend müsse sie sagen, dass sie nie gedacht hätte, auch nur die Hälfte dessen erreichen zu können, was sie in den letzten zehn Jahren erreicht habe. Aber die Chancen, die man ihr geboten habe, hätten das möglich gemacht.
Prinz Harry und seine Frau Meghan fehlten
Die offizielle Gedenkrede hielt danach der Dekan von Windsor, Right Reverend David Connor, der im vergangenen Jahr auch den Trauergottesdienst für Prinz Philip geleitet hatte. Über den Prinzen sagte er:
Wir können diesen Mann nicht verstehen, ohne ihn im Kern als einen Mann des Glaubens zu sehen. Dieser Glaube war nie dogmatisch oder sentimental, er wurde auch nicht zur Schau gestellt. Er wurde immer wieder in Frage gestellt, aber er war echt und dauerhaft und hat zu dem Pflichtbewusstsein geführt, diese Welt besser zu machen.
Fast die gesamte Königsfamilie nahm an dem Gottesdienst teil, zudem die weite Verwandtschaft aus dem Ausland, auch Deutschland, Vertreter der europäischen Königshäuser, Militärs und Politiker, unter ihnen auch Premier Boris Johnson und mehrere Kabinettsmitglieder.
Nicht gekommen waren dagegen Prinz Harry und seine Frau Meghan. Prinz Harry fühlt sich offenbar in Großbritannien nicht mehr sicher, weil die Regierung nicht länger bereit ist, auf Staatskosten einen so umfangreichen Polizeischutz für Harry zu gewährleisten wie in der Vergangenheit.
Aber auch ohne vollständige Königsfamilie: Die Westminster Abbey war voll besetzt, und es war ein sehr würdevolles Gedenken an Prinz Philip, den verstorbenen Mann der Queen.
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