Der dritte Fall des Züricher "Tatort"-Duos steht. Teil des Frauenteams ist Anna Pieri Zuercher. t-online erzählt die Schauspielerin, warum sie jede Woche einschaltet und was ihr bei dem Krimiklassiker grundsätzlich fehlt.
2020 war Anna Pieri Zuercher erstmals als Ermittlerin Isabelle Grandjean im Schweizer "Tatort" zu sehen. Im Fall "Schattenkinder" deckt sie nun zum dritten Mal an der Seite von Carol Schuler als Kommissarin Tessa Ott einen Mord in Zürich auf. Zu sehen am Sonntag, dem 13. März 2022 um 20.15 Uhr im Ersten.
Vorab spricht Anna Pieri Zuercher, Tochter einer Italienerin und eines Deutschschweizers, im Interview mit t-online nicht nur über die Bedeutung der "Tatort"-Rolle für sie, sondern auch über ein persönliches Geschenk, das es quasi obendrauf gab. Zudem outet sich die 43-Jährige als regelrechter Fan der Krimireihe – auch aus einem für sie ganz besonderen Grund.
t-online: Was bedeutet Ihnen die Rolle als "Tatort"-Ermittlerin?
Anna Pieri Zuercher: Der "Tatort" war ein großer und toller Schritt für mich und meine Karriere. Vorher habe ich nur in der französischen Schweiz und in Frankreich gearbeitet, aber nie auf Deutsch. Nun wurden mir neue Möglichkeiten eröffnet. Außerdem ist es eine sehr schöne Rolle, die ich spiele.
Ihre Rolle Isabelle Grandjean ist distanziert, unnahbar, professionell. Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Ihnen und ihr?
Vor allem gibt es Unterschiede zwischen uns. Ich bin nicht distanziert, ich lache viel, das sieht man bei Isabelle eher selten. Aber genauso wie sie will ich immer mein Bestes geben. Auf jeden Fall ist sie aber viel seriöser als ich (lacht).
Gibt es auch eine Eigenschaft von Isabelle, die Sie selbst gerne hätten?
Sie lässt nie los, sie ist sehr energisch und willensstark. Das ist ihre Stärke. Wenn sie ein Ziel vor Augen hat, zieht sie voll durch und bleibt fokussiert. So stark bin ich manchmal nicht. Isabelle würde nicht schlafen und arbeiten, bis sie das Ziel erreicht hat. Das Problem ist nur, dass dann das Sozialleben auf der Strecke bleibt.
Sie und Ihre Kollegin Carol Schuler haben sich beim Casting zum "Tatort" erstmals getroffen und sich direkt super verstanden. Ein Zugewinn für Ihr persönliches Sozialleben?
Auf jeden Fall. Wir telefonieren einmal in der Woche. Carol ist wie meine kleine Schwester, wie Familie. Wir stehen uns sehr nahe. Wenn ich ein Problem habe, rufe ich sie an. Wenn sie ein Problem hat, ruft sie mich an. Wir sind füreinander da. Das war so seit dem ersten Tag – als ob wir uns schon ewig gekannt hätten. Das ist ein Geschenk für mich.
Allgemein zum "Tatort". Braucht es mehr Diversität?
Ja, man spricht ein viel breiteres Publikum an, wenn sich jeder in irgendeiner Figur wiederfinden kann. Alle Menschen sollten im "Tatort" repräsentiert werden, nicht nur über 40-jährige weiße Männer. Natürlich, es gibt auch viele Frauenteams oder jüngere Ermittlerinnen und Ermittler, aber dennoch erkenne ich selbst mich nur selten, wenn ich "Tatort" schaue. Der "Tatort" muss offen sein für Diversität, nicht nur was Geschlechter angeht.
Sehen Sie sich denn andere "Tatorte" an?
Ja, klar. Ich schaue "Tatort" schon allein, um mein Deutsch zu verbessern [sie ist Italienisch- und Französisch-Muttersprachlerin; Anm. d. Red.]. Aber auch so mag ich die Fälle der anderen Städte. Es ist jeden Sonntag eine Überraschung, man weiß nie, was man bekommt.
Welche Teams mögen Sie besonders?
Ich liebe Gorniak und Winkler aus Dresden, ich liebe Berlin. Das Team aus Stuttgart sehe ich gerne und die beiden jungen Ermittler aus Saarbrücken sind auch interessant. Manche Teams sind für mich sehr schwierig zu verstehen, weil sie so einen starken Dialekt haben – insbesondere das aus München –, aber ich schaue sie trotzdem alle.
Der Schweizer "Tatort" wird synchronisiert und hat es deshalb nicht ganz leicht bei Kritikern. Setzt Sie das unter Druck?
Nein, denn daran kann ich als Schauspielerin ja nichts ändern. Meine Rolle redet jetzt allerdings Hochdeutsch – auch in der Schweizer Version. Das haben wir gemacht, damit die Synchronisierung natürlicher wird. Mein Ton ist also immer original, die anderen werden synchronisiert. Wir müssen auf Schweizerdeutsch drehen, das ist die Regel. Wenn wir alles auf Hochdeutsch machen würden, hätten wir in der Schweiz ein Problem. Gerade dieser Regionalbezug macht den "Tatort" in meinen Augen so besonders.
"Tatort: Schattenkinder": Carol Schuler als Kommissarin Tessa Ott und Anna Pieri Zuercher als Kommissarin Isabelle Grandjean ermitteln in einem neuen Fall aus Zürich. (Quelle: ARD Degeto/SRF/Sava Hlavacek)
Schauen Sie sich im Nachhinein Kritiken an?
Auf jeden Fall. Das ist beim "Tatort" so speziell, die Menschen tauschen sich darüber aus und teilen ihre Meinung dazu. Der "Tatort" gehört den Leuten. So was habe ich bisher bei keiner anderen Serie erlebt. Wir machen den "Tatort" nicht, um Reaktionen zu provozieren, sondern wollen einfach, dass die Leute am Sonntagabend eine gute Zeit mit einem guten Krimi haben. Dennoch herrschen immer rege Diskussionen.
Wie gehen Sie mit Kritik um?
Kritik ist Teil meines Berufes, das bedeutet nicht, dass ich unsensibel bin, aber sie ist notwendig. Wenn ich keine Kritik wollen würde, würde ich bei der Post oder bei der Bank arbeiten – aber ich mache Kunst. Ich nehme Kritik nicht persönlich und wenn sie konstruktiv ist und ich was verbessern kann, dann tue ich das auch.
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