Es wäre eine filmreife Szene gewesen: Unmittelbar nach seiner Ohrfeige für Chris Rock bei der Oscar-Verleihung stand die Polizei offenbar bereit, um Hollywood-Star Will Smith festzunehmen. Direkt nach dem Aufsehen erregenden Vorfall seien Polizisten zu ihm gekommen, sagte Gala-Produzent Will Packer in einem Interview mit dem Fernsehsender ABC. „Sie sagten, wir werden ihn holen, wir sind bereit, ihn jetzt sofort abzuholen, Sie können Klage einreichen.“
Chris Rock habe aber „sehr ablehnend“ auf den Vorschlag der Beamten reagiert, Smith wegen seines tätlichen Angriffs festzunehmen. „Er meinte: ‚Mir geht es gut‘“, schilderte Packer die Reaktion des Komikers.
Die Nachfrage der Polizisten, ob sie in der Angelegenheit irgendetwas unternehmen sollten, habe Rock verneint. Die Polizei in Los Angeles hatte bereits kurz nach dem Vorfall am Sonntag mitgeteilt, dass Rock keine Anzeige erstatten wolle.
In seinem ersten öffentlichen Auftritt nach der Attacke hatte Rock bisher nur erklärt, dass er den Übergriff „noch verarbeite“ und sich ansonsten nicht weiter äußern wolle (WELT berichtete).
Rock hatte bei der Oscar-Gala auf der Bühne einen Witz über den krankheitsbedingten Haarausfall der Frau von Smith, Jada Pinkett Smith, gemacht. Ihr Mann war daraufhin auf die Bühne gekommen und hatte Rock ins Gesicht geschlagen.
Akademie forderte Smith zum Gehen auf - der weigerte sich
Eine halbe Stunde später bekam Smith den Oscar als bester Hauptdarsteller. In seiner Dankesrede entschuldigte er sich für die Ohrfeige unter Tränen bei den Organisatoren der Veranstaltung und den anderen Nominierten, nicht aber bei Rock. Dies holte er am folgenden Tag via Instagram nach. Sein Verhalten sei „inakzeptabel und unentschuldbar“ gewesen, erklärte Smith.
Die Oscar-Akademie teilte am Mittwoch mit, Smith sei nach der Ohrfeige zum Verlassen der Gala aufgefordert worden. Der Schauspieler habe sich jedoch „geweigert“. Die Veranstalter räumten ein, sie hätten „die Situation anders handhaben können“. Unklar blieb zunächst, wie und von wem konkret Smith dazu aufgefordert wurde.
Medienberichte, wonach Packer Smith gebeten habe zu bleiben, wies der Produzent in dem ABC-Interview zurück. Er habe gar nicht mit Smith gesprochen, sagte er. Mittlerweile leitete die Academy of Motion Picture Arts and Sciences ein Disziplinarverfahren gegen Smith ein, das zu einem Ausschluss des Schauspielers führen könnte - oder aber dazu führen könnte, dass er seine Trophäe wieder zurückgeben muss.
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