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Lufthansa leitet Teilverkauf der Technik-Tochter ein - FINANCE Magazin

Spin-off, (Teil-)Börsengang, Verkauf – Gedankenspiele über die Zukunft der Technik- und Wartungstochter Lufthansa Technik gibt es schon länger, auch schon vor Corona. Nun ist Cheflufthanseat Carsten Spohr auf der Hauptversammlung der Airline-Gruppe konkret geworden: „Wir sind überzeugt, dass eine größere Unabhängigkeit vom Konzern der weiteren Entwicklung der Lufthansa Technik guttun wird“, sagte der CEO auf der Hauptversammlung am Dienstag. „Deshalb treffen wir die Vorbereitungen für den Verkauf eines Minderheitsanteils im kommenden Jahr“, so Spohr weiter.

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Lufthansa will sich auf das Kerngeschäft mit Flugtransporten fokussieren – sprich Reisen und Cargo – und sich schlanker aufstellen. Dazu hatte sich der Konzern bereits von anderen Geschäften wie Lufthansa Systems und Teilen der Catering-Sparte LSG Sky Chefs losgesagt.

Lufthansa-Technik ist wieder profitabel

Dass sich Spohr nach langem Sondieren nun auch von Lufthansa Technik trennt, wenn auch nur in Teilen, dürfte aber nicht nur an der „Back to the Roots“-Strategie liegen, die Lufthansa verfolgt. Nach wie vor ist der Konzern massiv verschuldet. Die Nettoverschuldung der Airline – die von der Corona-Krise massiv in die Knie gezwungen wurde – sinkt zwar, ist mit 13,3 Milliarden Euro zum ersten Quartal aber immer noch enorm.

Durch kleine M&A-Deals wird es dem Kranich kaum gelingen, die Bilanz spürbar zu stärken. Lufthansa Technik hingegen ist ein lukratives Schwergewicht und das mit Abstand wertvollste Asset im Non-Core-Konzernportfolio. Im vergangenen Geschäftsjahr ist der Wartungsspezialist in die Profitabilität zurückgekehrt mit einem positiven bereinigten Vorsteuergewinn von 210 Millionen Euro, 2020 standen hier noch 383 Millionen Euro Verlust.

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Das ist zwar noch ein Stück von den 463 Millionen Euro adjusted Ebit aus dem Vorkrisenjahr 2019 entfernt, aber die Richtung stimmt, zumal Lufthansa Technik mit vielen internationalen Airline-Kunden von der Erholung der gesamten Luftfahrtbranche profitiert. Die Technik-Tochter trägt „wesentlich“ zur Erholung der Airline-Gruppe bei, vergisst auch Spohr nicht zu betonen.

Lufthansa Technik: Private Equity oder nichts

Auch deswegen ist ein Komplettverkauf der Technik-Sparte keine Option. Dies hat aber nicht nur den Grund, dass das stabilere Technikgeschäft die Ertragslage des Konzerns tendenziell stabilisiert, auch technische und politische Gründe spielen eine Rolle. Zum einen könnte Lufthansa die kostenintensiven Wartungsarbeiten nach einem Verkauf nicht mehr in-house erledigen und würde viel Fachwissen und Managementpotential verlieren. Zum anderen sind viele Wartungsaufträge mit „Change-of-Control“-Klauseln versehen, was im Fall eines Eigentümerwechsels viel Unsicherheit hervorrufen würde.

Deshalb will Lufthansa auch nur einen Minderheitsanteil abgeben, und zwar ausschließlich an mögliche Käufer aus dem Private-Equity-Lager. Von diesen verspricht sich Spohr gute Ideen und Managementunterstützung für die Weiterentwicklung von Lufthansa Technik.

Insgesamt könnte Lufthansa Technik bis zu 8 Milliarden Euro wert sein, schätzen Experten. Durch den Verkauf eines Minderheitsanteils könnten Lufthansa also mehrere Milliarden Euro zufließen. 

Lufthansa stößt auch Airplus und den Rest an LSG Group ab

Das Reinemachen im Lufthansa-Portfolio beschränkt sich jedoch nicht nur auf Lufthansa Technik. Auch das Kreditkartengeschäft Airplus kommt ins Schaufenster. Ein Verkauf könnte rund 1 Milliarde Euro bringen. Ebenso sucht Spohr für das verbliebene internationale Geschäft der LSG Group einen Käufer.

melanie.ehmann[at]finance-magazin.de

Melanie Ehmann ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen am M&A- und Private-Equity-Markt. Sie hat Politikwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt studiert. Vor FINANCE arbeitete Melanie Ehmann sechs Jahre in der Redaktion des Platow Verlags, zunächst als Volontärin, später als Wirtschaftsjournalistin im Platow Brief und den Sonderpublikationen.

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