Fußballprofis brauchen ein dickes Fell. Zumindest auswärts übersteigt die Zahl der Beleidigungen nicht selten die der Ballkontakte. Spieler werden ausgebuht, verschmäht, beschimpft. Nicht selten greift die gegnerische Kurve in ihrem Repertoire des schlechten Geschmacks auf die Fauna zurück. Angesichts der Beleidigungen wähnt sich mancher Stadionbesucher auch außerhalb von Karlsruhe im Wildpark.
Laut Fanblock wimmelt es zwischen den Eckfahnen nur so von heimischen Tieren. Je nach Eskalationsstufe des Publikums grasen dort Hornochse und Rindvieh, werden Vögel gezeigt, bei ganz besonderer Erzürnung auch Hunde und Schweine ausgemacht, während Affenlaute nicht nur Defizite in Biologie zur Schau stellen.
Fans des RC Lens haben die bunte Stadion-Tierwelt nun um eine weitere Spezies erweitert. Beim Test gegen West Ham United brachten sie die Katze ins Spiel.
Die beliebten Vierbeiner waren in der Fußballsprache bislang Torhütern vorbehalten (vgl. Katze von Anzing), Adressat der Anhänger des französischen Erstligisten war jedoch ein gegnerischer Abwehrspieler: Kurt Zouma, der im Februar mit seinem Haustier in einem privaten Filmchen für Schlagzeilen gesorgt hatte.
Katzenvideos sind in sozialen Netzwerken der Klassiker unter den Klickbringern. Das, was Zoumas Bruder bei Snapchat veröffentlicht hatte, sorgte allerdings für nackte Empörung. Schockierende Bilder zeigten den französischen Nationalspieler, wie er seine Katze trat, schlug und mit Schuhen bewarf.
Dicker Kater für Kurt Zouma
Als Konsequenz standen zwölf Wochen später neben gesellschaftlicher Ächtung Strafzahlungen in Höhe von insgesamt 310.000 Euro an Verein und Gericht. Der 27-Jährige musste 180 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten, wurde von der französischen Nationalmannschaft nicht mehr berücksichtigt und darf fünf Jahre lang keine Katze halten. Ein dicker Kater für den Tierquäler.
Vor allem aber verfolgt ihn seine Tat weiter. Sogar bis auf den Fußballplatz, wie das Spiel in Lens zeigte. Die Fans dokumentierten ihr Elefantengedächtnis. Sobald ein Mitspieler Zouma den Ball zuspielte, stimmte die Fankurve ein lautes Maunzen an: „Miauuuu!“
Womöglich findet das kreative Fangejaul in den kommenden Wochen Nachahmer. Zouma jedenfalls sollte ganz genau hinhören. Ein lautes „Mau“ bedeutet Ablehnung und Protest, die Betonung auf „Mi“ verrät Angst. Langgezogen und tief aus der Kehle kann das „Miau“ laut Experten allerdings kaum missverstanden werden. Dann handelt es sich um die letzte Warnung vor dem Angriff.
Der Bitte West Hams, das Thema zu beschließen, muss jedenfalls niemand folgen. Stattdessen sollte – ganz generell – in den Fankurven ab dieser Saison Folgendes gelten: weniger Rohrspatz, dafür etwas mehr Frechdachs.
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