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Balingen: Vier Türme für Mühlengeist-Halleluja - Balingen - Schwarzwälder Bote

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Ginge es allein nach Reiter, dann wäre der neue "Mühlengeist" schon fertig. Geht es aber nicht. Immer wieder habe er in den vergangenen zehn Jahren Pläne für den Wiederaufbau mit dem Balinger Bauamt besprochen, viele grundlegende Dinge seien auch geklärt. Auf einige seiner Überlegungen habe das Bauamt zuletzt aber auch erst gar nicht mehr reagiert, so auf die Bauvoranfrage vom November 2019. Und manche seiner Ideen – etwa die Türme – seien von vorneherein abgelehnt worden. Diesen Hickhack will Reiter nicht mehr länger mitmachen – er geht nun in die Offensive und will Klarheit.

Die Frage der Zukunft des "Mühlengeists" wird sich damit demnächst zuspitzen, sie könnte zum Politikum werden. In den nächsten Wochen will Architekt Beutter das Baugesuch – mit den Türmen, mit der sternförmigen Balkendecke – fertigstellen und dem Bauamt zukommen lassen. Dann solle man ihm klipp und klar sagen, was und wie er bauen dürfe, sagt Reiter. Und zwar anhand der gesetzlichen Bestimmungen, nicht aufgrund möglicherweise persönlicher Vorlieben und Geschmäcker der Verantwortlichen im Bauamt.

Reiter und Beutter weisen darauf hin, dass für das Baugrundstück kein Bebauungsplan existiert. Sie dürften also deshalb, meinen sie, grundsätzlich so bauen, wie sie möchten, sofern sie die grundlegenden Baubestimmungen beachten.

Diese Ansicht ist derweil, darauf weist Baudezernent Michael Wagner hin, nicht ganz falsch, grundsätzlich aber nicht richtig. Korrekt sei, dass es keinen rechtskräftigen Bebauungsplan gebe – allerdings habe der Gemeinderat das entsprechende Verfahren, über das unter anderem die "Mühlengeist"-Bebauung geregelt und der Bereich rund um die Stadtmühle als sogenanntes Sondergebiet Freizeit ausgewiesen werden soll, im Frühjahr 2012 eingeleitet. Es handele sich um ein schwebendes Verfahren, darüber habe die Stadtverwaltung einen "Fuß in der Tür" bei der Frage der künftigen Gestaltung des "Mühlengeists". Bauen "nach Lust und Laune" sei so nicht möglich, sagt Wagner; auch deswegen nicht, weil es sich um einen sogenannten Außenbereich handele – dort seien die Anforderungen mitunter noch strenger als in Innenlagen.

Und noch ein anderer Aspekt spiele eine Rolle, sagt der Baudezernent: das denkmalgeschützte Ensemble Stadtmühle. Einst habe es aus drei Gebäuden bestanden: neben dem "Mühlengeist" die eigentliche Stadtmühle sowie das Scheunenhaus. Aus denkmalschutzrechtlicher Sicht sei der "Mühlengeist" nach dem Brand untergegangen, gleichwohl müsse sich ein Neubau in das früher bestehende Ensemble einfügen. Auch das schließe einen Neubau "nach Lust und Laune" aus. Baugesuche, die dem offensichtlich widersprechen, könne die Stadt mit Verweis auf das laufende Verfahren zurückstellen. Und zur Not könne die Stadt eine Veränderungssperre erlassen.

Das hört sich nach möglicherweise weiterem Stillstand an – das ist indes nicht das, was beide Seiten wollen. Die Stadtverwaltung hat laut Wagner ein großes Interesse daran, dass der "Mühlengeist" wieder aufgebaut und bis zur Gartenschau 2023 – am Ende des Geländes – eine gut eingeführte und bekannte Lokalität ist. Genau das will auch Siegfried Reiter, er pocht derweil darauf, seine Vorstellungen verwirklichen zu können. Ein "Hingucker", eine "Sensation" solle der neue "Mühlengeist" werden, sagt Reiter. Ein Gebäude, das seinesgleichen suche und das die Menschen nicht nur wegen der darin servierten Zwiebelrostbraten, sondern von alleine anziehe. Er sei sicher, meint Reiter, dass der "Mühlengeist", gebaut nach seinen Vorstellungen und nach den Plänen von Architekt Beutter, vom ersten Tag an in aller Munde sei.

Mit einem möglichen Veto des Bauamts rechnet Reiter derweil auch. Für die Art Gebäude, wie er es sich wünsche, habe man dort "kein Empfinden". Sollte man das Baugesuch ablehnen, dann habe er jetzt, ein Jahrzehnt nach dem verheerenden Brand, genug. Dann verliere er die Freude an diesem Projekt endgültig.

Statt eines Neubaus würde er auf dem Gelände im Gartenschaujahr dann einen Bagger stellen, der ein großes Plakat in die Landschaft halte: darauf zu sehen die Ansichten des von Architekt Beutter geplanten Gebäudes mit den Türmen. Und ein Schriftzug, dick und fett: "Das hätte hier stehen können."




July 25, 2020 at 12:30AM
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