Man muss Nachsicht mit Bastian Schweinsteiger haben. Vermutlich hat er in jüngerer Vergangenheit nicht allzu viele Spiele von Holstein Kiel gesehen, und so kam er mit den Namen der Kieler Innenverteidiger ein bisschen durcheinander, beziehungsweise mit einem von ihnen. Weil ihm erstens der Spieler ungeläufig war und zweitens auch der orthodox norddeutsche Vorname Hauke, wurde aus Hauke Wahl im Eifer des Gefechts kurzerhand ein Spieler mit dem Nachnamen „Hauck“. Die Kieler werden es verschmerzen können, zumal ARD-Experte Schweinsteiger ansonsten voll des Lobes über sie war: über ihren Mut, ihre Spielkultur, ihre taktische Reife.
Ist auch alles richtig, allerdings kommt dabei etwas zu kurz, was die eigentliche Überraschung des Pokalabends im holsteinischen Schneegestöber war. Dass Holstein Kiel in der aktuellen Verfassung gegen den FC Bayern in der aktuellen Verfassung kein Fallobst sein würde, war beinahe zu erwarten. Dass der spielstarke Tabellendritte der zweiten Liga gegen die zuletzt arg wacklige Bayern-Defensive zu Torchancen kommen könnte, ebenfalls. Und dass sich die in der Verlängerung von Krämpfen gepeinigten Kieler ins Elfmeterschießen retteten, war ihrem unbändigen Willen und etwas Glück geschuldet. Die eigentliche Sensation allerdings war, dass und wie sie dieses Elfmeterschießen gewannen.
Von wegen Wackelfüße
Von vielen wird der Showdown am Ende von Ausscheidungsspielen abfällig als „Lotterie“ bezeichnet, aber das ist natürlich völliger Kokolores. Um ein Elferschießen zu gewinnen, braucht es vor allem zweierlei: eine gute Schusstechnik und Erfahrung in der Bewältigung von fußballerischen Extremsituationen. Über beides verfügen die Profis des FC Bayern im Übermaß und die von Holstein Kiel, nun ja, zumindest ein bisschen weniger. Und so ist es eben eigentlich kein Glücksspiel, wenn diese beiden Teams zum Shoot-Out aufeinandertreffen, stattdessen sind die Bayern auch in dieser Disziplin der klare Favorit.
Tatsächlich gab es in der Vergangenheit schon viele Außenseitermärchen, die an den Wackelfüßen ihrer Protagonisten zerschellten. Legionen von Holzfüßen, die sich – obwohl oder gerade weil sie zuvor über sich hinausgewachsen waren – entkräftet und kalkweiß zum Elfmeterpunkt schleppten und scheiterten. Ausnahmen bestätigten eher die Regel und hatten meist mehr mit Heldentaten der Torhüter zu tun (wie in der Vorsaison im Falle des Saarbrückers Daniel Batz) als mit eiskalt in Serie verwandelten Strafstößen.
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