Frühstart des Spiels: Das Derby in Manchester lief noch keine Minute, da begegneten sich zwei Stürmer im selben Strafraum. City-Angreifer Gabriel Jesus trat Uniteds Anthony Martial in die Hacken. Der Franzose ging zu Boden, Schiedsrichter Anthony Taylor entschied auf Strafstoß. Bruno Fernandes wurde die Chance zur Führung auf dem Silbertablett serviert. Und der Portugiese, dem in dieser Saison so vieles gelingt, schoss zu hart und platziert für Ederson, der nur noch die Fingerspitzen an den Ball brachte. Als die Partie so richtig los ging, führte United bereits mit 1:0.
Das Ergebnis: Am Ende siegte United 2:0 (1:0) beim Lokalrivalen und schob sich in der Tabelle wieder vorbei an Leicester City. Die Foxes hatten am Samstag für eine Nacht Platz zwei erobert, nun grüßen die beiden Klubs aus Manchester erneut von den Spitzenrängen.
Die erste Hälfte: Fünf Minuten Nervosität gönnte sich City noch. Kurz nach dem 0:1 ging João Cancelo im eigenen Strafraum ins Dribbling, Luke Shaw stibitzte den Ball, scheiterte dann aber an Ederson (4.). Danach gehörte das Spiel dem Team von Pep Guardiola, zumindest bis kurz vor den United-Strafraum. In diesen hinein ging die Reise dann nur selten, Oleksandr Zinchenko (24.) per Fernschuss und Kevin de Bruyne mit einem Freistoß aus 25 Metern (43.) hatten noch die besten Gelegenheiten unter vielen Halbchancen.
Déjà-vu: Zu den traditionellen Big Six in der Premier League gehören neben den Klubs aus Manchester auch der FC Arsenal, der FC Chelsea, der FC Liverpool und Tottenham Hotspur. Siebenmal spielte United in dieser Saison schon gegen einen dieser Großklubs, nur einmal gelang dabei ein eigener Treffer: Beim 1:6-Debakel gegen Tottenham im Oktober traf Bruno Fernandes. In der zweiten Minute. Per Elfmeter. Nachdem Martial gefoult worden war.
Zweiter Frühstart des Spiels: Auch nach dem Seitenwechsel dauerte es keine fünf Minuten, ehe sich die United-Spieler jubelnd in den Armen lagen. Torwart Dean Henderson warf den Ball weit auf die linke Seite, Luke Shaw lief mit Tempo auf die City-Abwehr zu, spielte den Doppelpass mit Marcus Rashford und schoss durch drei Gegenspieler hindurch zum 2:0 ein.
Stehaufmännchen: Der bemerkenswerteste Fakt an Shaw ist wohl, dass Uniteds Linksverteidiger noch immer erst 25 Jahre alt ist. Schon 2012 war Shaw der Durchbruch in der Premier League gelungen, 2014 folgte der Wechsel vom FC Southampton zu United. Viel Verletzungspech machte aus dem Wunderkind einen Problemfall. Inzwischen ist Shaw dauerhaft fit – und in der Form seines Lebens: Gegen City hielt er die linke Abwehrseite dicht, ging mit Ball am Fuß dazu immer wieder mutig mit nach vorn. Sein zweiter Karrieretreffer in der Premier League durfte als angemessene Belohnung durchgehen.
Die übrige zweite Hälfte: Vor dem zweiten Treffer war City dem Ausgleich für einen kurzen Moment so nah wie nie zuvor: Jesus hatte für Rodri abgelegt, der Spanier schoss den Ball aus 16 Metern ans Lattenkreuz. Danach zeigten die Himmelblauen sich gewohnt dominant, lediglich ihre zu kleinen Schuhgrößen wurden ihnen zum Verhängnis: Immer wieder fehlten der City-Offensive wenige Zentimeter, um die zahlreichen Hereingaben in den United-Strafraum noch zu erreichen.
Ein Sprint mit Folgen: Dass United wenig zuließ, hatte nicht allein mit der starken Viererkette zu tun. Auch die Angreifer taten viel für die Defensive. Beispielhaft war die 70. Minute, als Linksaußen Rashford einem verlorenen Ball über den halben Platz nachjagte und ihn zurückeroberte. Ein heroischer Einsatz, der in letzter Konsequenz schmerzte: Im Anschluss an die Aktion humpelte Rashford vom Platz und musste ausgewechselt werden.
Ein Marathon ohne Spannung: Der Erste verliert im Stadtderby gegen den (neuen) Zweiten. Das könnte ein Meisterschaftsrennen deutlich spannender machen, wäre City zehn Spieltage vor Schluss nicht immer noch elf Punkte voraus. Bruno Fernandes wollte die Hoffnung trotzdem noch nicht aufgeben: »Die Saison ist kein Sprint, sondern ein Marathon«, sagte der Portugiese nach Abpfiff. Doch um diesen Marathon noch zu gewinnen, bräuchte United Siebenmeilenstiefel.
Angstgegner: Nach 28 Pflichtspielen ohne Niederlage war es vorbei mit der Unbesiegbarkeit von Manchester City – und dann ausgerechnet gegen den Stadtrivalen. Zuletzt hatten die Citizens im Nobember verloren. Noch dazu hat Pep Guardiola inzwischen mehr Niederlagen (vier) als Siege (drei) gegen United-Coach Ole Gunnar Solskjaer vorzuweisen. Wenn schon nicht der Meisterkampf, so findet wenigstens das Manchester-Derby inzwischen auf Augenhöhe statt.
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