Sieben Zähler vor Dortmund, ein beeindruckender Sieg im direkten Duell: Eintracht Frankfurt gibt sich extrem selbstbewusst und ist dem Traum von der Königsklasse so nah wie nie zuvor. Der Erfolgstrainer Adi Hütter muss sich allerdings mit einem Ärgernis herumschlagen.
Das gigantisch große Selbstbewusstsein, das Eintracht Frankfurt derzeit vorbei an Dortmund in Richtung Champions League hievt, beschrieb Stefan Ilsanker am besten. "Als mein Tor aberkannt wurde, war ich nicht enttäuscht. Denn ich wusste, dass wir noch eines schießen werden", schilderte der Österreicher nach dem 2:1 der Hessen beim BVB - und so kam es. Sein Treffer hatte zunächst nicht gezählt, doch Portugals Torgarant André Silva besorgte mit seinem 22. Saisontor spät drei Punkte, die Sportvorstand Fredi Bobic "einen ganz großen Sieg" nannte.
In der Tabelle liegt die Eintracht nun sieben Zähler vor Dortmund, die erstmalige Teilnahme an der Königsklasse scheint für den Traditionsklub so nah wie nie. "Wir hätten mit dem Remis leben können. Dass wir dann noch das 2:1 machen, ist natürlich gewaltig", sagte Trainer Adi Hütter, dessen dritte Saison an das famose Einstiegsjahr mit dem Einzug ins Europa-League-Halbfinale heranreichen könnte. Vor Silvas entscheidendem Treffer hatten am Samstag Mats Hummels für den BVB und Nico Schulz per Eigentor zur Frankfurter Führung getroffen.
Gerüchte über einen möglichen Wechsel zu Borussia Mönchengladbach wollte der Österreicher, der in Frankfurt unumstritten ist, nicht kommentieren. "Ich habe mich dazu entschlossen, mich auf das Spiel zu konzentrieren", hatte Hütter bei Sky gesagt. "Dass wir eine unglaublich historische Chance haben, das ist für mich aktuell das Wichtigste. Und darauf habe ich mich fokussiert." So will er es wohl auch in den kommenden Wochen - beginnend mit dem Spiel gegen den Überraschungsdritten Wolfsburg am nächsten Samstag (15.30 Uhr/Sky) - handhaben.
"Haben uns ein großes Loch gegraben"
"Das Szenario ist natürlich perfekt. Aber wir haben uns dieses Happy End auch redlich verdient", sagte Verteidiger Evan Ndicka. Hätte man vor der Saison eher mit Dortmund, Leverkusen oder Gladbach auf den Königsklassen-Plätzen gerechnet, überraschen nun der VfL und die SGE, die seit Monaten konstant ihr Top-Level abrufen. Funktionär Bobic, der trotz eines Vertrags bis 2023 öffentlich einen Abschied zum Saisonende anpeilt, sagte, er sei "stolz" auf die Art und Weise, wie man an den Sieg geglaubt habe. "So habe ich die Jungs in Dortmund noch nie spielen sehen."
Das Resultat, das die Frankfurter glücklich machte, hinterließ beim Champions-League-Viertelfinalist riesigen Frust. "Nicht die Champions League zu erreichen, wäre sportlich und finanziell eine Katastrophe. Wir sind nah dran und haben uns ein großes Loch gegraben", klagte Abwehrchef Mats Hummels bei Sky. Der BVB muss nun auf mehrere Patzer der Eintracht hoffen - und darf sich selbst keine weiteren Fehltritte mehr erlauben.
"Die Chance, noch Platz vier zu erreichen, ist nun klein. Wenn man realistisch ist, dürfte das selbst bei sechs, sieben Siegen schwer werden. Das hat logischerweise Konsequenzen", ordnete Hummels ein. Die Eintracht hingegen darf darauf hoffen, das Trio Silva, Luka Jovic und Filip Kostic auch in der kommenden Saison beschäftigen zu können. Dann könnten womöglich Gegner wie Real Madrid oder Manchester City in die Frankfurter WM-Arena kommen.
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