Stand: 04.06.2021 20:33 Uhr
Handball-Bundesligist TBV Lemgo Lippe ist der große Coup im Final Four des DHB-Pokals gelungen. Einen Tag nach dem furiosen Halbfinalsieg gegen den THW Kiel gewannen die Ostwestfalen in Hamburg das Finale gegen die MT Melsungen mit 28:24 (15:12).
Als in der Hamburger Arena die Schlusssirene ertönte, war dies für das gesamte TBV-Team das Aufbruchssignal zu einer wilden Feier auf dem Spielfeld. Die Spieler sprangen vor lauter Freude unkoordiniert hin und her, juchzend und jubelnd. Trainer Florian Kehrmann genoss den Erfolg für sich. Sie hatten es tatsächlich geschafft: Der Gewinner des DHB-Pokals der Saison 2019/2020, deren Final Four wegen der Corona-Pandemie erst in dieser Saison ausgespielt werden konnte, heißt TBV Lemgo Lippe. Der Verein hat erstmals nach 2002 den Cup geholt, damals noch ohne den Zusatz "Lippe". Insgesamt ist es der vierte Cup-Gewinn. Für Melsungen war es die erste Final-Teilnahme.
TBV-Trainer Kehrmann: "Ich bin einfach begeistert"
"Der Handballsport ist unglaublich. Ich bin einfach begeistert. Nach dem, was wir gestern in der zweiten Halbzeit geliefert haben, hatte ich keine Angst", sagte Kehrmann in der Sportschau. "Ich habe die Mannschaft einfach machen lassen. Die Jungs waren sehr fokussiert und trotzdem locker zugleich. Das ist unglaublich. Jeder hat seine Aufgabe erfüllt. Ich habe die letzte Nacht schon schlecht geschlafen, aber das war egal." Schon wenige Minuten nach diesen Aussagen ging es für ihn und sein Team vor 2.000 Zuschauern auf das Podium. Und dann war der große Moment gekommen: Sie erhielten den Pokal, reckten ihn stolz in die Höhe und ließen den Champagner aus den Flaschen spritzen.
Den ersten riesigen Schritt zu diesem großen Erfolg hatte das Team am Tag zuvor gemacht. Der TBV hatte im Halbfinale gegen den THW Kiel aus einem 11:18-Halbzeitrückstand noch einen 29:28-Erfolg gemacht. Die MT war in ihrem Semifinale ihrer Favoritenrolle gegen die TSV Hannover-Burgdorf durch ein 27:24 gerecht geworden.
Zecher in Hälfte eins der TBV-Rückhalt
Im Überraschungsfinale zwischen dem aktuellen Bundesliga-Elften Lemgo und den auf Rang acht liegenden Nordhessen setzte sich die leicht favorisierte MT nach einer guten Viertelstunde erstmals auf drei Tore (9:6) ab. Vor allem durch ihre wurfgewaltigen deutschen Nationalspieler im Rückraum, Julius Kühn und Kai Häfner, sowie durch Rechtsaußen Tobias Reichmann kam Melsungen zu Toren.
Aber die Lemgoer hatten schon tags zuvor eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass bei ihnen ein deutlicherer Rückstand noch lange nicht zu Verunsicherung oder womöglich gar zu Verzweiflung führt. Kehrmann brachte den erst 20 Jahre alten Torhüter Finn Zecher für den bis dahin unglücklich agierenden Schweden Peter Johannesson, den Matchwinner im Halbfinale gegen Kiel. Zecher kam, hielt schnell, was ging, und avancierte zum Rückhalt der Ostwestfalen. Vorne netzten vor allem der flinke Isländer Bjarki Mar Elisson und Rechtsaußen Lukas Zerbe ein. Und so führte der TBV dank eines 7:1-Laufes zur Pause mit 15:12.
Lemgo Lippe steigert sich sogar noch
Die Frage für die zweite Hälfte lautete: Kann Lemgo Lippe beim ungewohnten Ereignis Final Four auch mit einer Führung umgehen - mit dem Gefühl, dass plötzlich etwas verloren gehen könnte? Nach einer weiteren Viertelstunde lautete die Antwort: Ja, kann der TBV. Angetrieben vom 36 Jahre alten Kreisläufer Christoph Theuerkauf, hielten die Westdeutschen nicht nur das Niveau des ersten Abschnitts, sie hoben es sogar noch einmal an. Als Elisson gegen MT-Torhüter Silvio Heinevetter das 21:15 (49.) erzielte, war das schon eine Vorentscheidung. Melsungen kam in der Schlussphase zwar noch etwas näher. Doch Theuerkauf machte mit dem 27:21 (57.) alles klar.
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