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Waldbad Elend startet mit moderner Technik in die Saison - Volksstimme

Elend - Wenn er auf den Dienstag vor fast drei Wochen zu sprechen kommt, ist Ralf Gläsing noch immer sichtlich mitgenommen. „Wir haben die Hölle erlebt. Seinerzeit hätte ich nicht gedacht, dass wir heute hier stehen werden“, sagte der Vorsitzende des Waldbadvereins in Elend am Sonnabend. Eine Verpuffung hatte die Chlor-Dosierungsanlage zerstört, giftiges Gas war ausgetreten und hatte für den größten Einsatz von Feuerwehr und ABC-Einsatzkräften geführt, den der Oberharz-Ortsteil je gesehen hatte (die Volksstimme berichtete).

Der Schaden ist mittlerweile behoben, die Technik arbeite einwandfrei, hieß es bei der offiziellen Baderöffnung. Nur zwei Tage nach der Havarie habe die Herstellerfirma ein Ersatzgerät geliefert, das nun vorläufig während der aktuellen Badesaison die Chlorabgabe regelt. Die neue Anlage, die auf Dauer in Elend verbleiben soll, werde später montiert, berichtet Lucian Straube.

Der Monteur aus der Nähe von Chemnitz hatte vor knapp drei Wochen gerade die Anlage in Betrieb nehmen wollen, als es zum Knall kam und das Chlorgas entwich. „Er hat verhindert, dass Menschen zu Schaden kamen“, sagt Ralf Gläsing über die Geistesgegenwart des Technikers. Straube winkt ab: „Der Schreck war größer als alles andere.“

Auf der Suche nach der Ursache

Offen ist noch die Frage, wie es zu dem Defekt kommen konnte. „Wir wissen noch nicht konkret, was es war“, sagt Gläsing. Auch die Hersteller könnten keine Antworten liefern. Bei Polizei und Staatsanwalt ist derzeit auf Volksstimme-Nachfrage ebenfalls kein neuer Stand zu erfahren.

Im Vordergrund stand am Sonnabend aber eigentlich eine andere technische Vorrichtung, die reibungslos funktioniert – die neue Wasseraufbereitungsanlage, die der Waldbadverein mithilfe von Fördergeld hat errichten lassen. Weil die bis dato genutzte, 30 Jahre alte Technik zunehmend störanfällig wurde, hatte der Verein die Modernisierung auf den Weg gebracht (die Volksstimme berichtete).

Rund 150.000 Euro hat die neue Anlage gekostet. Möglich wurde die Anschaffung mithilfe des Amtes für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF), das auf Vermittlung der Leader-Gruppe Harz 113.000 Euro Fördergeld gewährte, die wiederum aus dem europäischen Eler-Fördertopf stammen. Gläsing lobte die unkomplizierte Unterstützung, die der Verein von beiden Institutionen erhielt. „Wenn jede Behörde so denken und handeln würde, ginge in Deutschland vieles besser.“

Ehrengäste eingeladen

Vertreter der Fördermittelgeber und Unterstützer waren am Sonnabend vor Ort, um die neue Anlage in Augenschein zu nehmen, darunter die Bundestagsabgeordnete Heike Brehmer, die Landtagsabgeordnete Angela Gorr und Oberharz-Bürgermeister Ronald Fiebelkorn (CDU) sowie Thomas Schult, Leiter des Tourismusbetriebs der Stadt Oberharz am Brocken. Auch die Stadt hatte die Investition unterstützt, der Verein hatte einen Eigenanteil aufgebracht.

Angetan zeigten sich Reiner Hochapfel, Vorsitzender der Leader-Gruppe, und Angelika Fricke von der Landgesellschaft Sachsen-Anhalt, die sich um das Leader-Management kümmert. Ebenso ließ sich Karolin Szarata vom ALFF die moderne Wasseraufbereitung erklären. „Es ist immer schön, so ein Engagement zu sehen. Wir freuen uns, dass wir das unterstützen können.“

Mit zwei Kesseln, Pumpen und zahlreichen Rohrleitungen, durch die das Freibad-Wasser fließt, nimmt die Wasseraufbereitungsanlage den größten Teil des Technikgebäudes im Waldbad ein. „Es wirkt überdimensioniert, aber es ist extra so gebaut, damit es nachhaltig ist“, so Monteur Lucian Straube. So könnte etwa künftig um ein Kinderbecken ergänzt werden, das problemlos mitversorgt werden könnte. Der Freibadverein habe aber zunächst ein anderes Ziel im Visier, verriet Ralf Gläsing: Das Schwimmerbecken solle mittelfristig saniert werden.

In einer Stunde umgewälzt

Die Steuerung befindet sich in einem Schaltkasten, den Techniker Patrick Lange eingerichtet hat. Die Anlage wälze das Wasser im gesamten Becken binnen einer Stunde komplett um. „Es gibt keinen Moment, in dem das Wasser nicht bewegt wird“, so Lange. Die Anlage laufe teilautomatisiert, es gebe Schaltungen für Tag und Nacht. Alle zwei Tage müsse sich die Vorrichtung selbst reinigen – auch das geschehe automatisch.

Ein weiterer Vorteil der modernen Technik: „Die Anlage braucht unheimlich wenige chemische Stoffe“, sagt Rohrleitungsbauer Lucian Straube. Das spare unter anderem Kosten. Zudem sei die neue Wasseraufbereitung sehr langlebig. „Die Anlage ist so gebaut, dass sie ewig hält – mindestens 50 Jahre“, so Straube. Rohre und Filter hätten gar eine Lebensdauer von 100 Jahren. „Da wird nichts passieren.“

Für die defekte Chlor-Dosierungsanlage ist Ersatz geliefert worden.
Für die defekte Chlor-Dosierungsanlage ist Ersatz geliefert worden.

Foto: Katrin Schröder

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