(Motorsport-Total.com) - Mercedes hat, das scheint nach dem Freitagstraining in Bahrain Gewissheit zu sein, doch nicht nur tiefgestapelt. Denn im zweiten Freien Training beim Formel-1-Saisonauftakt 2022 in Bahrain fehlten Lewis Hamilton am Ende 1,2 Sekunden auf die Tagesbestzeit. Während an der Spitze zunächst Red Bull und Ferrari wie vorhergesagt Kopf an Kopf lagen.
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Lewis Hamiltons erster Trainingstag verlief ganz und gar nicht wie erhofft Zoom
Weltmeister Max Verstappen fuhr unter Flutlicht in Sachir eine Bestzeit von 1:31.936 Minuten und blieb damit um 0,2 Sekunden hinter seiner Bestzeit beim Wintertest vor einer Woche zurück. Der Red-Bull-Pilot sicherte sich aber den ersten Platz im Tagesklassement, 0,087 Sekunden vor Ferrari-Fahrer Charles Leclerc.
"Ich würde sagen, Red Bull ist auf der Poleposition, mit mindestens fünf bis sechs Zehntel Vorsprung", prognostiziert 'Sky'-Experte Ralf Schumacher. Red-Bull-Teamchef Christian Horner wirkt optimistisch, wenn er sagt: "Sowohl Short- als auch Longrun sehen ganz gut aus. Aber es gibt noch so viele Variablen."
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Dass Sergio Perez nur Siebter wurde, bereitet ihm kein Kopfzerbrechen: "Er hat ein paar Dinge ausprobiert, um so viele Daten wie möglich zu sammeln." Am "Bouncing" leide Red Bull "weniger", sagt Horner, meint aber über den teilweise arg hoppelnden Mercedes: "Bei denen sieht's besonders aggressiv aus."
Und er ergänzt: "Ferrari scheint sehr, sehr schnell zu sein. Das könnte das Auto sein, das es morgen zu schlagen gilt." 'Sky'-Experte Damon Hill nickt: "Die Ferraris sehen gut aus." Aber Ralf Schumacher glaubt: "Wenn Mercedes im Qualifying alles kombiniert, können sie Ferrari gefährlich werden. Das wird ein schwieriger Saisonauftakt für Mercedes."
Denn der beste "Silberpfeil" folgte erst auf P4, und das war nicht Hamilton (9./+1,208), sondern George Russell. 0,615 Sekunden nahm der Shootingstar im Team dem etablierten Superstar ab, aber das sollte man nach dem ersten Trainingstag nicht überbewerten. Denn Hamilton konnte sein Potenzial bei weitem nicht voll ausschöpfen.
Bereits bei seinem ersten Run, nach gerade mal zehn Minuten der Abendsession, beschwerte er sich: "Das Auto bounct immer noch ziemlich stark." Und als er seine schnellste Runde gedreht hatte, funkte er: "Wir haben ein Problem mit der rechten Vorderbremse." Dazu kam, dass er Probleme hatte, das DRS zu aktivieren, was Höchstgeschwindigkeit kostete.
Doch das Schlussklassement ist für Mercedes womöglich sogar schmeichelhaft: "Das ist nur eine Runde. Da sollten wir nicht zu viel reinlesen", meint Russell und unterstreicht, dass sogar AlphaTauri im Moment schneller sei: "Im Longrun waren wir konstant eine Sekunde hinten. So, wie es im Moment steht, sind wir nicht vorn dabei."
Besser lief's für Hamiltons Ex-Teamkollegen Valtteri Bottas, der im Alfa Romeo mit einer Sekunde Rückstand den sechsten Platz belegte, unmittelbar hinter Fernando Alonso im rosaroten Alpine, der auf seiner schnellsten Low-Fuel-Runde um eine halbe Sekunde schneller war als sein Teamkollege Esteban Ocon (12.).
Die Überraschung aus deutscher Sicht: Mick Schumacher, der das Potenzial seines Haas bereits mit der zweitbesten Zeit bei den Wintertests angedeutet hatte, belegte im zweiten Freien Training den achten Platz - 1,1 Sekunden hinter der Tagesbestzeit und 0,1 Sekunden vor Hamilton und Teamkollege Kevin Magnussen, der ebenfalls den Sprung in die Top 10 schaffte.
Schumachers Landsmann Nico Hülkenberg bot an seinem ersten Streckentag in einem 2022er-Auto eine solide Leistung und verlor nur 0,1 Sekunden auf seinen Teamkollegen Lance Stroll. P16/17 für Aston Martin wird Sebastian Vettel, der sich zu Hause in der Schweiz von COVID-19 erholt, aber nicht allzu optimistisch für den Rest der Saison stimmen.
Im Moment sei der Aston Martin "ein bisschen schwach", urteilt Ralf Schumacher. Er habe sich "mehr erwartet" von Vettels neuem Auto. Positiv bewertet er dafür die Performance von Hülkenberg: "Chapeau! Gibt vielleicht zu denken für Lance. Die Frage ist: Hält er das durch, auch vom Nacken her? Kriegt er den Start hin? Aber es war eine tolle Leistung."
Außerdem unter den Erwartungen: McLaren brachte am ersten Trainingstag mit den modifizierten Bremsbelüftungen keinen der beiden Fahrer in die Top 10. Daniel Ricciardo (18.) erlitt am Abend ein Wasserleck. Williams landete auf den letzten beiden Positionen. Und Pierre Gasly (AlphaTauri) rutschte nach seiner Bestzeit im ersten Freien Training auf P13 ab.
P1 gab aber ein verzerrtes Bild ab: "Pierre ist mit weichen Reifen gefahren, deshalb muss man da ein bisschen vorsichtig sein", sagte Teamchef Franz Tost in der Mittagspause. "Aber ich denke, dass wir echt ein gutes Paket haben. Das Auto funktioniert. Mal schauen, ob McLaren die Bremsprobleme in den Griff bekommt. Ich erwarte uns in dem Bereich mit Alpine und Aston Martin."
Für die FIA-Rennkommissare ist der Arbeitstag übrigens noch nicht beendet. Eine Situation, in der Leclerc und Yuki Tsunoda (14./AlphaTauri) in Kurve 8 aneinandergerieten, wird untersucht. Am Ende der Session wurde Tsunoda auch noch in eine weitere Situation verwickelt, diesmal mit Stroll im Aston Martin.
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