Ein beängstigender Unfall von Mick Schumacher überschattet die Qualifikation zum Formel-1-Rennen in Saudi-Arabien. Nun meldet er sich zu Wort.
17.31 Uhr: Mick Schumacher spürt keine Nachwirkungen von seinem schweren Unfall in der Qualifikation von Saudi-Arabien. „Ich bin komplett fit“, sagte der Haas-Pilot am Sonntag im Fahrerlager. „Das zeigt die Sicherheit der Autos heutzutage.“
Der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher wäre nach eigener Einschätzung auch in der Lage gewesen, den zweiten Grand Prix des Jahres zu fahren. Es seien an seinem Haas aber „extrem viele“ Teile kaputt gegangen, berichtete der 23-Jährige. Es handle sich daher um Schadensbegrenzung, um in zwei Wochen in Melbourne wieder in einem einsatzfähigen Auto zu sitzen.
Schumacher war am Samstag im zweiten Durchgang der Startplatz-Jagd auf dem ultraschnellen Stadtkurs in Dschidda mit hoher Geschwindigkeit seitlich in die Streckenbegrenzung gekracht. Das Auto wurde quer über die Strecke geschleudert, verlor zwei Räder und kam dann schwer beschädigt zum Stillstand.
Schumacher war später im Streckenhospital untersucht worden. Im Anschluss wurde er zur Vorsicht mit einem Hubschrauber für weitere Tests ins King Fahad Armed Forces Hospital in Dschidda geflogen. „Wahrscheinlich war es für die Menschen draußen etwas dramatischer als für mich“, befand Schumacher, der am Rennsonntag noch ein bisschen mit seinem Team am Wagen „rumbasteln“ wollte.
Formel 1: Verstappen schlägt nach Schumacher-Unfall Alarm
Update vom 27. März, 15.32 Uhr: Weltmeister Max Verstappen hat den Kurs in Saudi-Arabien nach dem Unfall von Mick Schumacher kritisiert. Der Niederländer ärgert sich dabei vor allem über die Entwickler der Rennstrecke: „Wenn du wie Mick das Auto verlierst und in die Strecke krachst, ist es schmerzhaft und sehr, sehr gefährlich. Und nicht nur das, die Geraden sind nicht wirklich welche, weil sie viele blinde kleine Kurven haben.“
Verstappen weiter: „Ich verstehe das nicht, warum man das so designt hat. Wenn man da Vollgas geben soll, mach einfach eine Gerade draus, das ist sicherer für alle.“
Im Dezember 2021 hatte unter anderem der heutige Mercedes-Fahrer George Russell die Strecke als „unnötig risikoreich“ bezeichnet. Seitdem gab es einige Änderungen. Russells heutige Meinung: „Das Problem ist, wenn man zu viel verändert, verliert man die DNA eines Stadtkurses. Es kann noch vieles gemacht werden, aber wenn man bei diesem Tempo das Auto verliert und es gibt keine Auslaufzonen, landet man in der Wand.“
GP von Saudi-Arabien: Strecke zu gefährlich? Formel-1-Piloten äußern sich
Update vom 27. März, 11.16 Uhr: Der Horror-Unfall von Mick Schumacher - ein eindeutiges Zeichen, dass die Formel-1-Strecke in Saudi-Arabien nicht sicher genug ist? Einige Fahrer-Kollegen von Schumacher vertreten diese Theorie nun öffentlich.
„Das ist der größte Unfall, den wir auf dieser Strecke je gesehen haben“, sagte Rekordweltmeister Lewis Hamilton. Pole-Setter Sergio Perez ergänzte: „Das ist die gefährlichste Strecke im Kalender. Wenn etwas passiert, ist es oft gleich ein schwerer Unfall.“ Für Ferrari-Pilot Carlos Sainz ist der Jeddah Corniche Circuit mit seinen blinden Kurven schlicht „am Limit“.
Kritik an Saudi-Arabien-GP nicht nur wegen zu unsicherer Strecke
Der Hochgeschwindigkeits-Betonkanal von Dschidda bereitet den Fahrern spätestens seit Schumachers heftigem Crash im Qualifying zunehmend Bauchschmerzen. Der Haas des 23-Jährigen wurde bei dem Einschlag mit weit mehr als 200 km/h regelrecht zerfetzt, Schumacher kam wie durch ein Wunder ohne Verletzungen davon und konnte noch am Samstagabend das Krankenhaus verlassen. Bis diese erleichternde Nachricht nach außen drang, hielt die Branche aber den Atem an.
Auch wegen der Sicherheitslage abseits der Strecke - es kam zu einem Angriff auf eine Öl-Anlage - macht der GP von Saudi-Arabien negative Schlagzeilen. Hamilton erklärte, er freue sich schon darauf, so schnell wie möglich abzureisen. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass den Fahrern die Strecke in naher Zukunft erspart bleibt: Die Formel 1 hat einen Zehnjahresvertrag mit Saudi-Arabien über angeblich 900 Millionen Dollar.
Die Vertreter der Rennställe schoben die Verantwortung weiter zum Formel-1-Management und zum Automobil-Weltverband FIA. „Nicht die Teams machen den Kalender“, sagte etwa Sebastian Vettels neuer Boss Mike Krack. Bei Sky erklärte der Aston-Martin-Teamchef: „Wenn wir nicht mehr in solche Länder gehen, dann schauen wir weg. Dann ist es wie ein Boykott, und das ist auch nicht förderlich.“
Erstmeldung: Kann Mick Schumacher nach seinem Horror-Crash starten? Nun herrscht Klarheit
Unsere Erstmeldung: Dschidda - Zuerst eine riesige Explosion, dann ein Horror-Crash: Der Formel-1-Grand-Prix von Saudi-Arabien (hier im Live-Ticker) schreibt schon vor dem Rennen weiter Schlagzeilen. Mit mehr als 250 Stundenkilometern war Mick Schumacher am Samstag beim Qualifying seitlich in die Streckenbegrenzung gekracht. Sein Auto wurde quer über die Strecke geschleudert und kam dann schwer zerstört zum Stillstand. Es folgten bange Momente. Nun ist klar: Ein Start beim Rennen ist ausgeschlossen.
Die schlimmsten Befürchtungen wurden dabei aber zum Glück nicht bestätigt: „Wir haben gehört, dass Mick bei Bewusstsein ist und das Auto verlassen hat“, gab das Haas-Team gleich nach dem Crash bekannt. Für die Fernsehzuschauer waren dies noch bange Sekunden, der 23-Jährige kauerte in seinem schrottreifen Rennwagen, dann ging es im Krankenwagen ins Streckenhospital. Doch auch wenn der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher glimpflich davonkam, wird er am Sonntag (19.00 Uhr/hier alle Infos zur TV-Übertragung) nicht am zweiten Saisonlauf teilnehmen.
„Wir hatten keinen Funkkontakt mehr“ - bange Momente um Mick Schumacher
Die Qualifikation auf dem ultraschnellen Stadtkurs am Roten Meer wurde nach Schumachers Unfall sofort unterbrochen. „Wir hatten keinen Funkkontakt mehr“, sagte Haas-Teamchef Günther Steiner. Dann kam die Erleichterung. Die Formel-1-Ärzte stellten keine äußeren Verletzungen bei Schumacher fest, wenige Minuten nach dem Unfall konnte er schon mit Mutter Corinna sprechen.
Der Sohn von F1-Legende Michael Schumacher hatte Glück im Unglück. TV-Bilder zeigten ihn bald darauf, wie er auf einer Trage sitzend im Gespräch mit Umstehenden lachte und heftig gestikulierte. Zur Vorsicht wurde Schumacher dennoch per Hubschrauber für weitere Tests ins King Fahad Armed Forces Hospital in Dschidda geflogen. Dies passiere, „um sicherzustellen, dass es nicht irgendeine Verletzung im Körper gibt“, sagte Steiner dem TV-Sender Sky. Spät am Abend durfte Schumacher dann ins Hotel zurückkehren. „Ich wollte nur sagen, dass es mir gut geht“, schrieb er in den sozialen Netzwerken.
Formel 1: Es war nicht Mick Schumachers erster Unfall in Saudi-Arabien
Es war nicht Schumachers erster Unfall in Saudi-Arabien. Schon vor knapp vier Monaten war Schumacher bei der Premiere des Grand Prix in Dschidda im Rennen verunfallt. Diesmal muss er auf einen Start verzichten. Das Haas-Team will am Sonntag „im Lichte des Vorfalls“ nur den Dänen Kevin Magnussen auf die Strecke schicken. Es wäre wohl auch schwierig geworden, den weitgehend zerstörten Wagen von Schumacher noch rechtzeitig zu reparieren. In der Qualifikation am Samstag war er am Ende als 14. gewertet worden.
Bei der Startaufstellung für das Rennen gab es eine Überraschung: Die Pole Position holte sich etwas überraschend zum ersten Mal in seiner Karriere Sergio Perez im Red Bull. Der Mexikaner verwies Auftaktsieger Charles Leclerc und dessen Ferrari-Teamkollegen Carlos Sainz auf die Plätze zwei und drei. Weltmeister Max Verstappen musste sich im zweiten Red Bull mit Platz vier begnügen.
Formel 1: Hamilton schwach, Hülkenberg auf Rang 18
Ebenfalls überraschend war Rekordweltmeister Lewis Hamilton schon im ersten Durchgang der Qualifikation gescheitert. Der britische Mercedes-Pilot kam nicht über Rang 16 hinaus. „Das tut mir so leid, Jungs“, funkte der 37-Jährige an die Box. Auch für Nico Hülkenberg endete der Arbeitstag frühzeitig. Der Vertreter des corona-infizierten Sebastian Vettel belegte im Aston Martin Rang 18.
Dabei war zunächst gar nicht sicher gewesen, ob das Rennen überhaupt stattfindet, denn zuvor hatten die Fahrer bis tief in die Nacht mit den Spitzen der Rennserie und den saudischen Behörden diskutiert, ob der Grand Prix stattfinden sollte. Während des ersten Trainings am Freitag hatten jemenitische Huthi-Rebellen eine Öl-Anlage des Formel-1-Hauptsponsors Aramco nahe der Rennstrecke mit einer Rakete angegriffen. Die Maßnahmen für die Sicherheit des Rennens seien maximiert worden, hieß es. Erst unter dieser Voraussetzung willigten die Fahrer in ihre weitere Teilnahme ein. Es bleibt zu hoffen, dass der GP von beim eigentlichen Rennen von weiteren Schreckensnachrichten verschont bleibt. (cg mit dpa)
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