Auf der Autofahrt in den Frankreich-Urlaub gehört der lästige Stopp an den Mautstellen bisher noch dazu - zwischen Paris und der Normandie-Küste sollen diese bald aber elektronischer Technik weichen.

Statt der bislang sechs Mautstationen, an denen aller Verkehr auf der vielbefahrenen Küstenautobahn A13 bislang zum Stillstand kommt, soll bis 2024 eine automatische Erfassung der Fahrzeuge installiert werden, kündigte der Autobahnbetreiber Sanef an. In den USA, Norwegen oder Portugal wird eine solche Technik bereits verwendet, in Frankreich gibt es einen ersten Test auf einem Abschnitt der A4 zwischen Saarbrücken und Metz.

Elektronische Erfassung des Wagens mit «Télépéage»

Die künftige Technik basiert auf der schon jetzt von regelmäßigen Nutzern französischer Autobahnen verwendeten sogenannten Télépéage, der Abbuchung der Mautgebühren über eine elektronische Erfassung des Wagens. Das Lesegerät hinter der Windschutzscheibe wird bislang noch bei der Durchfahrt an der Mautstation erfasst. Künftig soll dies bei voller Fahrt möglich sein über Lesegeräte, die an einer Art Schilderbrücke montiert werden. Gelegentliche Nutzer können sich mit ihrem Kennzeichen auch im Internet registrieren und ein automatisches Abbuchen erlauben. Außerdem soll das Bezahlen im Nachhinein über die Webseite des Autobahnbetreibers oder in Tabakläden möglich sein.

Mit der Abschaffung der antiquierten Mautstellen erspare man den Nutzern der über 200 Kilometer langen Autobahn zwischen Paris und Caen jährlich 1,8 Millionen Stunden Wartezeit, sagte Sanef-Direktor Arnaud Quemard der Zeitung «Le Parisien». Außerdem würden 9,5 Millionen Liter Kraftstoff weniger verbraucht, da die Autoschlangen sich nicht mehr vor den Mautstellen stauten und dann wieder anfahren müssten. Das entspreche dem Jahresverbrauch von 11.000 Autos. Die Modernisierung kostet 120 Millionen Euro, die sich die Autobahngesellschaft über eine minimale Mauterhöhung von ihren Kunden bezahlen lässt.

Noch nicht Abschied von allen Mautstationen

Mit einem schnellen Abschied von allen Mautstationen, insbesondere auf den von Urlaubern stark frequentierten Autobahnen Richtung Süden, ist aber noch nicht so bald zu rechnen. Die A13 sei gezielt ausgewählt worden, weil dort nicht so viele Ausländer unterwegs seien, sagte der Sanef-Chef. Das erleichtere die Nachforschungen, wenn Menschen ihre Fahrt nicht bezahlten. Für Frankreich nämlich hätten die Autobahnbetreiber bereits Zugriff auf die Zulassungsdaten der Fahrzeuge.

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