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Schülerreporter - Nachhaltige Holzwirtschaft aus Japan - Oberhessische Presse

Diese erstaunliche Technik ist den Japanern schon seit dem Mittelalter bekannt. Früher sparten sie knappes Land, indem sie mehrere Ernten von einem einzigen Baum ermöglichten. Und jetzt stellt man sich die Frage: Wie haben die Japaner die Natur domestiziert und gibt es Analogien zu dieser Technik in Europa?

Die Rede ist von der Daisugi-Technik. Es handelt sich um ein Anbausystem für die Japanische Zeder (Cryptomeria), das auf der Bildung mehrerer einzelner Baumtriebe basiert, die von einem einzigen Wurzelsystem gespeist werden.

Bis zu 100 neue Triebe über mehrere Ernten hinweg

Die Japaner züchten den „Mutterbaum“ und beschneiden ihn in regelmäßigen Abständen, damit er nicht zu hoch wird, sich aber dennoch am Boden ausbreitet. Wenn die Pflanze dann die erforderliche Dicke erreicht hat, schneiden Spezialisten den Hauptstamm ganz ab.

Der verbleibende Stumpf bildet junge Triebe aus. Dadurch lassen sie Holz wachsen, das in 15 bis 20 Jahren die gewünschte Dicke erreicht hat. Es entsteht gewissermaßen eine Art Saatbeet, in dem junge Kryptomerien (junge Bäume) auf dem alten Wurzelsystem wachsen. Man sagt, dass Daisugi bis zu 100 neue Triebe aus einer einzigen Kryptomerie bilden kann. Natürlich nicht alle auf einmal, sondern über mehrere Ernten hinweg verteilt.

Wo wird dieser Baum verwendet? Historisch gesehen war Holz in Japan sehr teuer. Ein weitaus häufigeres und billigeres Material war Bambus. Die glatten Stämme der Kryptomeria eignen sich als Dachsparren, Balken und Säulen. Das Holz wurde auch zur Herstellung von Geschirr, Stangenwaffen und Haushaltsgeräten verwendet.

Mehr Geld für Möbel ausgeben

Kryptomeria-Holz ist dichter und fester als gewöhnliches Holz. Außerdem ist es um ein Vielfaches flexibler. Heute wird es für die Herstellung von Möbeln und Einrichtungsgegenständen verwendet. Da der Anbau sehr schwierig ist, wird diese Technik heute in der Forstwirtschaft nicht mehr eingesetzt. Kryptomeria-Materialien waren schon vor einigen Jahrhunderten – wie auch heute – wesentlich teurer als andere Hölzer.

In Großen und Ganzen, sollten wir diese Methode mehr anwenden. Obwohl sie teurer und zeitaufwendiger ist, hat sie einen großen Vorteil: Bei der Daisugi-Technik benötigt man weniger Anbaufläche, um qualitativ hochwertiges Holz zu gewinnen. Die Rodung unserer Wälder ist ein riesiges Problem für die Umwelt.

Dieses Problem betrifft uns alle. Deswegen sollten wir als Verbraucher bereit sein, mehr Geld für Möbel auszugeben, die aus Holz hergestellt wurden, da diese unserer Umwelt weniger schaden. Das wäre ein guter Anfang für eine bessere Zukunft.

Von Leia Butkus, 10e, Martin-Luther-Schule Marburg

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