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„Schrottis Zweiradmuseum“ in Oberense: Alte Schätze in alter Scheune - ein Geheimtipp für Technik-Begeisterte - soester-anzeiger.de

„Du immer mit deinem Schrott!“ Mit dieser Frotzelei war der Nachbar maßgeblich an der Namensgebung beteiligt. Michael „Schrotti“ Nacke gönnt sich eine besondere Leidenschaft: Oldtimer.

Oberense - Sieben Räume voller „Schrott“ haben diesen Namen nicht wirklich verdient. Vielmehr handelt es sich vor allem um eins: Liebhaberstücke für den leidenschaftlichen Sammler. Nacke beschreibt es selber als „ein Sammelsurium aus historischen Zweirädern, historischer Technik, alten Fahrschulmodellen und vielem mehr“.

Angefangen hat alles mit dem Miele Herren-Modell 720 (Baujahr 1938), in etwa zu erklären mit einem motorisierten Fahrrad. Das Geschenk von seinem Cousin wollte der Hobbyschrauber instand setzen, stieß aber mit den Ersatzteilen an Grenzen. So musste ein Ersatzteillager in Form eines Miele Herren-Modells von 1949 her. Da diese aber mit wenigen Handgriffen wieder instand zu setzen war, waren es schon zwei. So nahm die Sammelleidenschaft ihren Lauf.

Michael Nacke auf dem Highlight seiner Sammlung, eine echte Rennmaschine, die auch im Renneinsatz gefahren wurde – eine Yamaha TZ 500 mit drei Zylindern.

© Uta Müller

Platz war da im Haus des Ehepaars, wenn auch mit Freunden und Nachbarn erst der alte Mist aus dem Stall beseitigt werden musste. 20 Motorräder schmücken mittlerweile die heiligen Hallen, sechs sind als Oldtimer angemeldet. Dazwischen verirrt sich auch noch ein Opel Kadett (Baujahr 1965), den der Oldtimerfreund gern für Ausfahrten nutzt. Ebenso wie die drei BMW-Motorräder mit Boxer-Motor, wovon eins seiner Frau gehört. Ganz modern darf es bei Schrotti aber auch sein, ist er doch Trial-Jugendwart beim MSC Werl. Auch deshalb stehen Trial-Maschinen griffbereit am Scheunentor. Zwei gehören dem MSC Werl und werden für das Schnuppertraining eingesetzt.

Mit einem Mofa hat alles angefangen

Angefangen habe alles im Alter von 15 Jahren mit einem Herkules-Mofa für 200 Mark, „das ständig kaputt war“, erzählt der Oberenser. In dem Alter noch ohne Geld für Reparaturen, hat er sich kurzerhand selbst „reingefuchst“, was sich über die Jahre durch Lesen von Werkstatthandbüchern und Internetrecherchen zur Professur entwickelt hat: „Das ist mein Ausgleich zum Beruf.“ Freimütig gibt Nacke zu, dass er dabei gern die Zeit vergisst. „Eigentlich habe ich mich für eine Stunde von meiner Frau verabschiedet, tauche dann oft erst nach drei oder vier Stunden gut gelaunt wieder auf.“ Michael Nacke arbeitet als Lehrer an einer Förderschule für Blinde und Sehbehinderte.

Alle seine Maschinen sind weitgehend einsatzbereit, der leidenschaftliche Schrauber hat sie in akribischer Kleinarbeit wieder instand gesetzt. Teilweise sind die angemeldeten Fahrzeuge umgebaut und mit Sonderzulassungen versehen.

Sein absolutes Highlight jüngerer Zeit ist eine in nur in geringer Stückzahl gebaute Yamaha TZ 500-3, genannt „Sankito 500“. Das seltene Drei-Zylinder-Renn-Motorrad von 1979 hat ihm sein Onkel erst als Leihgabe überlassen. Michael Nacke war der Ansicht, es stände in seinem Museum besser als in Omas feuchter Garage.

Dreck von 39 Jahren beseitigt

Nach zehn Jahren wurde er von seinem Onkel mit einer Schenkungsurkunde überrascht. Bei genauem Hinschauen war diese bereits auf das Datum vor zehn Jahren datiert – „aber da konntest du es noch nicht gut genug reparieren.“ Ab da gab es kein Halten mehr für den Motorradliebhaber. Das Bike, das im professionellen Renneinsatz war, wurde in alle Einzelteile zerlegt. „Der Dreck von 39 Jahren musste beseitigt werden“ sagt Michael Nacke lachend. „Und dann das unbeschreibliche Gefühl, wenn es nach Jahren das erste Mal wieder läuft.“ Mittlerweile hat er auch Kontakt zu Rennfahrern und Erbauern der besonderen Maschine. „Das macht man nicht alltäglich.“

Viele kleine Accessoires sorgen für einen ganz eigenen Charakter.

© Uta Müller

Dass das Museum einen historischen, dekorativen Charme besitzt, ist sicherlich auch den vielen anderen Exponaten zu verdanken. Ein altes Grammophon, Verkaufsschilder früherer Jahre, akzentuiert gesetzte Beleuchtung und ein Raum ganz allein für eine Autorennbahn sind nur einige Beispiele. Manch älterer Zeitgenosse als Besucher des Museums fühlt sich beim Anblick der alten Milchzentrifuge der Marke Miele in Kindheitstage versetzt, in denen er stundenlang den Schwengel drehen musste, so der 52-Jährige.

„Der Wahnsinn hat System in diesem Haus“, gewährt er mittlerweile auch Gruppen nach Anmeldung Einlass zur Besichtigung. „Dann muss ich immer erst aufräumen“. Das Oldtimer-Museum in der Nähe des Dorfplatzes ist ein Geheimtipp unter Technik-Begeisterten.

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