Der Elfmeterpfiff für Manchester City hat bei Borussia Dortmund nach dem Aus in der Champions League für große Verärgerung gesorgt. „Ich habe den Ball erst mit dem Kopf berührt, dann mit der Hand. Ich glaube, in den Regeln steht es so, dass es dann kein Elfmeter ist. Das ist bitter. Schon im Hinspiel wurde uns ein Tor weggenommen“, sagte Dortmunds Emre Can, der den Elfmeter verursacht hatte, nach dem 1:2 gegen Manchester City am Mittwoch im Viertelfinal-Rückspiel der Königsklasse.
Tatsächlich war dem BVB bereits im Hinspiel (ebenfalls 1:2) ein Tor von Jude Bellingham nach einem Zweikampf mit dem Torwart aberkannt worden. Eine zumindest fragwürdige Entscheidung.
Im Rückspiel hatte Can nach einer Flanke in der 52. Minute zunächst den Ball mit dem Kopf, dann mit seinem abgespreizten Arm berührt. Schiedsrichter Carlos Del Cerro Grande (Spanien) entschied auf Strafstoß, den Riyad Mahrez zum 1:1 verwandelte (55.). Der Videoschiedsrichter überprüfte die Szene, blieb aber bei der Entscheidung. „So richtig Glück mit den Schiedsrichterentscheidungen hatten wir in den letzten sieben Tagen nicht“, sagte Dortmunds Trainer Edin Terzic.
„Interpretationen, die geisteskrank sind“
Die Sky-Experten Dietmar Hamann und Ewald Lienen wählten noch drastischere Worte. „Da gibt es keinen Interpretationsspielraum. Das ist skandalös. Wir haben den Videobeweis hereingebracht, um die Sache gerechter zu machen. Wenn solche Sachen nicht zurückgenommen werden, dann weiß ich nicht, ob der Videobeweis eine Zukunft hat. Der Videobeweis wurde für mich heute begraben“, sagte Hamann.
Ähnlich sah es Lienen: „Wir haben Interpretationen, die geisteskrank sind“, sagte der Ex-Coach. „Diese Handsituationen sind für mich lächerliche Geschichten, mit denen ich Spiele, Meisterschaften entscheide“, so Lienen.
Das Regelwerk scheint den Dortmundern zunächst recht zu geben. „Abgesehen von den genannten Vergehen liegt in folgenden Situationen, in denen der Ball an die Hand/den Arm eines Spielers springt, kein Vergehen vor: Der Ball springt direkt vom Kopf oder Körper (einschließlich des Fußes) des Spielers an dessen Hand/Arm“, heißt es unter anderem in Regel 12.
„Die Elfmeterentscheidung war korrekt“, schreibt der „Kicker“
City-Coach Pep Guardiola sah es dennoch anders. „Elfmeter, ganz klar“, sagte der Spanier nach Ansicht der TV-Bilder, und Manchesters Ilkay Gündogan ergänzte: „Ich hatte das Gefühl, dass der Arm relativ weit draußen war.“
Und genau da liegt die Krux. Das Regelwerk lässt nämlich durchaus auch einen Elfmeterpfiff zu. Der „Kicker“, der dem Schiedsrichter die Note Drei gab, stützt den Pfiff bedingungslos. „Die Elfmeterentscheidung war korrekt, da der Arm Cans schon vor dessen Ballkontakt mit dem Kopf in einer strafwürdigen, abgespreizten Haltung war“, schreibt das Magazin.
Nicht ganz so eindeutig sieht es der renommierte Schiedsrichter-Blog „Collinas Erben“, der die Überlegungen über den Vorfall ausführlich dokumentiert und ihn in einer Grauzone zwischen Theorie und Praxis verortet. Hat Can absichtlich geköpft? Dient der abgespreizte Arm der Gleichgewichtserhaltung? Oder vergrößert er auf unnatürliche Art und Weise die Körperfläche?
Allein, dass ein Schiedsrichter derlei Fragen binnen Sekunden beantworten soll, legt zumindest nahe, dass die Handspielregel zu kompliziert ist. Vielleicht sogar für den Videobeweis …
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