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EM 2021: 400.000 Euro für den Titel - Wie Bierhoff die Rekordprämie erklärt - WELT

Die Friseurin hat einen Traum. „Den Thomas Müller, den hätte ich zu gern mal bei mir im Salon!“, sagt sie. „Dem würde ich so richtig schön die Seiten stutzen.“ Ein regionaler Radiosender hat alle Franken aufgerufen, sich telefonisch zu melden und zu erklären, weshalb sie gern die Stars der Nationalelf treffen würden. Schließlich sind die jetzt mindestens zwei Wochen zu Gast bei ihnen.

Seit Dienstag bereitet sich die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw in Herzogenaurach auf die am Freitag beginnende EM vor. Mittwoch hatte die Mannschaft frei, Donnerstagnachmittag trainierte sie erstmals hier. Der Traum der Friseurin wird nicht real: Die Spieler müssen wegen der Pandemie in ihrer „Blase“ bleiben.

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Persönliche Kontakte zu Personen außerhalb des Trosses des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sind untersagt. Auf dem „Home Ground“, dem Quartier des Teams auf dem Gelände des Verbandssponsors Adidas, wohnen 57 Personen. Weitere DFB-Mitarbeiter sind in der Region untergebracht, haben keinen direkten Kontakt zur Mannschaft. Spanien und Schweden sind warnende Beispiele: Bei beiden Turnierteilnehmern hatte es zuletzt Corona-Fälle gegeben.

Sicherheitskräfte riegeln das Gelände um den Trainingsplatz auf dem Adidas-Campus ab. Reporter, die auf die Anlage möchten, müssen einen negativen PCR-Test und einen negativen Schnelltest vorlegen. Zudem bekommen sie einen „Tracker“ um den Hals, der immer dann vibriert, sobald der Mindestabstand von 1,5 Metern zu einer anderen Person unterschritten wird. Besondere Zeit, besonderer Trainingsalltag.

Eine vom DFB veröffentlichte Übersicht des „Home Ground“. So heißt das EM-Quartier der deutschen Nationalelf in Herzogenaurach. Hier gelten besondere Regeln, um die Spieler vor Corona zu schützen
Eine vom DFB veröffentlichte Übersicht des „Home Ground“. So heißt das EM-Quartier der deutschen Nationalelf in Herzogenaurach

Szenen wie während der WM 2006, als Spieler in Berlin in hippen Cafés saßen, wird es nicht geben. Kapitän Manuel Neuer und seine Kollegen dürfen sich ausschließlich auf dem Adidas-Gelände frei bewegen. „Wir sind schon abgeschottet“, sagt Nationalelfdirektor Oliver Bierhoff. Das für Donnerstagabend angesetzte Treffen mit Angela Merkel war als digitale Veranstaltung geplant, in den vergangenen Jahren hatte es jeweils persönliche Treffen mit der Bundeskanzlerin gegeben.

Tägliche Tests für das Personal

Das gesamte Personal, das im Teamquartier arbeitet, wird täglich getestet. Die Spieler leben in Art Wohngemeinschaften, sogenannten Units. Diese Containervillen werden ausschließlich an den Tagen gereinigt, an denen die Stars in München sind. Dort spielen sie die drei Vorrundenpartien gegen Frankreich, Portugal und Ungarn. Die Mannschaft reist jeweils einen Tag vorher in Bussen in die bayerische Metropole, wohnt dort im Hotel „Hilton Munich Park“ am Englischen Garten. Der DFB hat hier mehrere Etagen geblockt, auf denen keine anderen Gäste wohnen.

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Benötigt ein Spieler im Camp in Herzogenaurach dringend eine Reinigung seines Zimmers oder Hauses, hängt er ein Schild an die Tür. Das Personal kommt dann in den Stunden, in denen die Spieler trainieren. Besuch von Frauen, Freundinnen und Kindern im Quartier sind nicht möglich.

Auch das Kartenkontingent für die Partien im Münchner Stadion ist sehr begrenzt. „Frauen und Kinder können mit“, so Bierhoff. Man werde der Mannschaft erklären, dass die Tickets sehr limitiert sind. Bierhoff wartet noch auf die dem DFB vom europäischen Verband Uefa zugeteilte Kartenzahl. Bei den Spielen sind in München jeweils 14.000 Zuschauer zugelassen.

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Auch bei den Mahlzeiten sind die Abläufe aufgrund der Pandemie anders als bei bisherigen Turnieren. Die Köche bereiten morgens, mittags und abends Buffets vor, die Spieler bedienen sich. Das Servicepersonal räumt erst ab, wenn die Mannschaft weg ist. Falls es während der Mahlzeiten benötigt wird, trägt das Personal eine FFP2-Maske.

Es ist zudem angehalten, seine Kontakte so gering wie möglich zu halten. Dieses Personal wohnt außerhalb des Camps. Ein Großteil ist einmal geimpft, ein Teil bereits zweimal. Für DFB-Mitarbeiter stehen im Camp Staubsauger bereit. Wer Bedarf sieht, reinigt eben selbst das Büro oder den Meetingraum.

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Sollte all die Arbeit im Camp sportliche Erfolge nach sich ziehen, wird es sich für die Mannschaft auch finanziell lohnen: Im Falle des Titelgewinns erhält jeder Spieler vom DFB 400.000 Euro. Diese Prämie verhandelten die Führungsspieler mit dem Verband. Mehr Geld hat es noch nie gegeben. Bierhoff verteidigt die Rekordsumme. Die Spieler hätten diesmal keine Prämie für die bereits im November 2019 als Gruppensieger erfolgreich abgeschlossene Qualifikation erhalten. Dies sei bei den Verhandlungen „eingepreist worden“.

Die Siegprämie sei sicherlich hoch, so Bierhoff, aber „ich würde sie gern als DFB bezahlen“. Für den WM-Gewinn 2014 in Brasilien hatte jeder Spieler 300.000 Euro als Prämie erhalten.

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