Radklassiker Gent–Wevelgem: Biniam Girmay aus Eritrea sorgt für Sensation - DER SPIEGEL
Es ist einer der größten Erfolge eines afrikanischen Fahrers in der Geschichte des Radsports: Biniam Gimay gewann den Klassiker Gent–Wevelgem. Jetzt will er erst einmal nach Hause – er vermisst Frau und Tochter.
Riesensensation im Radsport: Biniam Girmay aus Eritrea hat als erster Afrikaner den schweren Klassiker Gent–Wevelgem gewonnen und den Stars um Wout van Aert die Schau gestohlen. Der 21-Jährige holte sich am Sonntag nach 248,8 Kilometern überraschend den Sieg im Sprint einer vierköpfigen Spitzengruppe vor dem Franzosen Christophe Laporte und dem Belgier Dries van Gestel. Deutsche Fahrer spielten bei der Entscheidung keine Rolle.
Alle Augen waren dabei zunächst auf Alleskönner van Aert gerichtet. Und der Belgier, der erst am Freitag den E3-Preis in Harelbeke gewonnen hatte, startete am Kemmelberg beim letzten Anstieg eine Attacke. Doch die Rivalen ließen den Olympia-Zweiten dieses Mal nicht ziehen.
Girmay bei der Zieleinfahrt
Foto: IMAGO/KURT DESPLENTER / IMAGO/Belga
Eine gute Rolle hatte zuvor lange Zeit Niklas Arndt gespielt. Der 30-Jährige gehörte einer Ausreißergruppe an, die gut 65 Kilometer vor dem Ziel gestellt worden war. Doch am Ende triumphierte Girmay.
»Das ist unglaublich. Das habe ich nicht erwartet, so ein Rennen zu gewinnen«, sagte er nach seinem Coup und sieht eine große Zukunft für den afrikanischen Radsport: »Es wird sich eine Menge ändern. Wir werden eine rosige Zukunft haben.«
Über Entwicklungsprogramm in den Profiradsport gekommen
Girmay hatte im vergangenen Jahr bereits bei der WM Geschichte geschrieben, als er bei seinem zweiten Platz im U23-Rennen als erster Schwarzafrikaner aufs Podium gefahren war. Der 21-Jährige war über das Entwicklungsprogramm des Weltverbandes UCI in den Profiradsport gekommen. Mitte des vergangenen Jahres folgte schließlich der Wechsel in die WorldTour zum belgischen Team Intermarché-Wanty Gobert.
In diesem Jahr startete Girmay dann richtig durch. Auf Mallorca gewann er das Rennen in Alcudia. Es folgten starke Auftritte bei Mailand–Sanremo (10.) und dem E3-Preis (5.). Bei der Flandern-Rundfahrt will er nächstes Wochenende aber nicht starten. »Ich vermisse meine Frau, meine Tochter. Ich will erst mal wieder nach Hause.«
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