Russland bewirbt sich um den Wettbewerb. Was wie ein Witz klingt, ist Realität im März 2022. "Jenseits von Satire" nennt Boris Johnson die Idee und wünscht sich die Ukraine als Gastgeber. Es gibt nur ein Problem. Russland drohen derweil Konsequenzen seitens der UEFA.
Da scheint der britische Premier Boris Johnson kurzzeitig durcheinandergekommen zu sein. "Das Beste" sei, das EM-Turnier 2028 an die Ukraine zu vergeben, sagte Johnson in Brüssel dem TV-Sender Sky, angesprochen auf die russische Bewerbungsabsicht für die Fußball-Europameisterschaft in sechs Jahren. Um diese bewerben sich allerdings gemeinsam auch Großbritannien und Irland.
Gefragt worden war Johnson allerdings auch konkret danach, ob er angesichts der russischen Bewerbung nicht denke, dass die Ukraine der Ausrichter sein sollte. In seiner Antwort verurteilte der britische Premier den Russland-Versuch als "jenseits von Satire". Er glaube nicht daran, dass irgendjemand dies ernsthaft in Betracht ziehen würde. Das gelte für jede kulturelle Veranstaltung. "Das Beste wäre natürlich, dass sich die gesamten russischen Streitkräfte sofort aus der Ukraine zurückziehen und ihnen das Turnier überlassen", sagte Johnson.
Der russische Verband hatte am Mittwoch überraschend offiziell seine Absicht für eine Bewerbung um das EM-Turnier 2028 oder 2032 abgegeben. Englischen Medienberichten zufolge erwägt die Europäische Fußball-Union nun einen Ausschluss des russischen Verbands. Für 2028 sind Großbritannien und Irland großer Favorit, für 2032 scheint Italien vorne zu liegen. Die Türkei will wie Russland das Großereignis entweder 2028 oder 2032 ausrichten. Die Entscheidung soll im September 2023 fallen.
Wird Russland aus der UEFA ausgeschlossen?
Die Europäische Fußball-Union UEFA hat unterdessen die Berichte über einen möglichen Ausschluss des russischen Verbands noch zurückhaltend kommentiert. Britische Medien, darunter die "Daily Mail", hatten geschrieben, dass das überraschende offizielle Interesse Russlands an der Ausrichtung der EM 2028 oder 2032 zu großen Irritationen bei der UEFA geführt habe - und der Ausschluss als politische Reaktion bevorstünde. Nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine ist Russland im internationalen Sport isoliert.
Das UEFA-Exekutivkomitee sei "in Bereitschaft", außerplanmäßige Konferenzen einzuberufen, um die "Rechts- und Sachlage im Zuge der Entwicklung neu zu bewerten und gegebenenfalls weitere Entscheidungen zu treffen". Auch "im Lichte der vom russischen Verband bekundeten Interessenserklärung zur Ausrichtung der Europameisterschaft", teilte die UEFA mit. Russische Teams und Athleten wurden nach dem Angriff auf die Ukraine am 24. Februar von praktisch allen Sportverbänden suspendiert - auch von der UEFA und vom Weltverband FIFA. Die russische Fußball-Nationalmannschaft wurde von der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2022 in Katar ausgeschlossen.
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