Frankfurt/Main/Hannover (dpa/tmn) - Es beginnt so: "Hallo Mama, mein Handy ist kaputt. Das ist meine neue Handynummer, die kannst du dir einspeichern. Bist du zu Hause?" Oder so: "Hallo Papa, hier ist dein Ältester, mein Handy ist kaputt, das ist jetzt meine neue Nummer." Garniert sind die Nachrichten oft Emojis vom Tränen-Smiley bis zum Herz. Vertrauen soll aufgebaut, Emotionen sollen geschürt werden.
Was folgt, sind mehr (schlimmer Unfall) oder weniger (Waschmaschine kaputt) abenteuerliche Geschichten, die darin münden, dass nun ja dringend Geld benötigt werde. Ob man nicht schnell etwas überweisen könne? Das ist der Punkt, an dem so Kontaktierte spätestens aus der Kommunikation aussteigen sollten, rät die Verbraucherzentrale Hessen: "Gehen Sie niemals auf Geldzahlungsforderungen über Messenger-Dienste ein."
Ein Anruf und der Schwindel fliegt auf
Der Schwindel lässt sich meist leicht aufdecken, indem man den Verwandten oder die Verwandte direkt auf der bekannten - angeblich alten - Nummer anruft, erklären die Verbraucherschützer. Außerdem ratsam: den Vorfall der Polizei melden, einen Screenshot der Nachricht erstellen und den Absender blockieren.
Wer bereits in die Falle getappt ist, sollte sofort seine Bank informieren, die eine etwaige Überweisung vielleicht noch stoppen kann, wenn noch nicht zu viel Zeit vergangen ist. Dann gilt es, Anzeige bei der örtlichen Polizei zu erstatten.
Die Polizei warnte bereits im März: Schon damals waren zahlreiche Fälle bekannt, in denen Angeschriebene - oftmals Seniorinnen oder Senioren - den Kriminellen so auf den Leim gegangen waren. Teils wurde sogar mehrere Male Geld überwiesen, in einigen Fällen sogar auf Konten im Ausland.
Die beste Reaktion ist keine Reaktion
Die Täterinnen und Täter gehen geschickt vor, erklärt das Landeskriminalamt Niedersachsen. Die Anfragen seien fast durchweg in sehr gutem Deutsch verfasst. Wichtig deshalb: Auf solche Nachrichten gar nicht erst zu reagieren.
Betroffene fragen sich natürlich, wie die Kriminellen an ihre privaten Mobilfunknummern kommen. Auch wenn sich das fast nie eindeutig klären lässt, vermutet die Verbraucherzentrale Hessen vor allem Phishing-Attacken und illegalen Datenhandel als Hauptquellen. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten nicht nur deswegen grundsätzlich zurückhaltend bei der Preisgabe ihrer privaten Daten sein.
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